Erlösungsweg als Computerspiel

Ein altchinesisches Märchen erobert gegenwärtig die Spielwelt: Zehn Millionen Mal wurde das Spiel vom Affenkönig («Black Myth: Wukong») in den ersten drei Tagen nach seiner Veröffentlichung verkauft. An einem einzigen Tag spielten es 2,4 Millionen Menschen, wie die NZZ am 16.9.2024 mitteilte. Das Spiel geht zurück auf die Legende, wie der Buddhismus nach China kam.

Der Affenkönig
Hauptfigur ist der Affenkönig – ein «Trickster», wie er in den mythologischen Erzählungen aller Kulturen vorkommt. Psychologen sehen darin eine Stufe der psychischen Entwicklung. Das Buch „Die Reise nach Westen“, in die die Legende eingebettet ist, berichtet vom buddhistischen Erlösungsweg und leitet selber dazu an.

Die Reise nach Westen
«Im 7. Jahrhundert machte sich der Mönch Xuanzang von China aus auf den Weg nach Indien, um die heiligen Schriften Buddhas für seinen Kaiser zu holen. Die Reise dauerte sechzehn Jahre, und nach seiner Rückkehr verfasste der Mönch einen ausführlichen Reisebericht.» (Wikipedia) «Diese „Reise nach Westen“ ist bis heute eines der wichtigsten historischen Zeugnisse vom Leben in jenen frühen Zeiten.

«Im Laufe der Jahrhunderte rankten sich Legenden und Märchen um die Pilgerfahrt des Xuanzang – und eine davon ist die Geschichte vom Affenkönig. Der Affenkönig – ob unter dem Namen Sun Wukong in China oder Hanuman in Indien – ist eine bis heute sehr populäre Figur. So ist Sun Wukong eine der bekanntesten mythischen Kreaturen, sowohl in China als auch in Japan, wo er Son Gokū ausgesprochen wird.»

Die Legende wurde vielfach übersetzt, verfilmt, als Manga erzählt oder in Computer-Spiele umgesetzt. Dass der Affenkönig auch heute noch sein Unwesen treibt in der Psyche der Menschen und auf dem religiösen Weg, zeigt das Streiflicht «Konkurrenz usw.»

 

Beachten Sie das Streiflicht «Konkurrenz usw.»

Bild: «Der Affenkönig sucht nach einem Lehrer», aus «Wu Tscheng-En, Der Affenkönig», eine deutsche Übersetzung nach einer tschechischen Übertragung aus dem Chinesischen, illustriert von Zdenek Sklenar, Prag 1964

Eine psychologische Deutung der Trickster-Figur gibt Norbert Bischof, Das Kraftfeld der Mythen, München 1996, S. 439 ff.