Tag Archive for: Erlösung

Wächter bewachen das Grab Christi.
Unter den Evangelisten erzählt nur Matthäus diese Geschichte. Doch fehlt sie kaum je auf einem Auferstehungsbild. Weiterlesen

Spott und Hohn spielen in der Bibel eine grosse Rolle und werden in der Passionszeit besonders bedacht. Das dürfte eine Gesellschaft interessieren, die die mediale Blossstellung zu einem Mittel gemacht hat, mit der Massen auf Linie gebracht und kontrolliert werden. Weiterlesen

Spott und Hohn – und deren Kehrseite Scham und Schande – gehören wesentlich zur Passion. Im Alten Testament klagen die Psalmen über den Spott («Versengt wie Gras und verdorrt ist mein Herz. Den ganzen Tag verhöhnten mich meine Feinde.» Ps 102). Die Propheten werden verhöhnt, die Armen, ja das ganze Volk erleidet den Spott der Feinde. Im Neuen Testament wird es zu einer Kreuzwegstation, die in der kirchlichen Musik und Malerei intensiv bedacht wird. So kommt es zu einer Umkehr der Werte. Was Inbegriff der Schande ist, wird gewürdigt. Spott und Hohn werden geradezu geheiligt, weil sie als Leidensweg das Heil hervorbringen. Weiterlesen

Ich habe gestern die Baruch-Apokalypse gelesen. Da wird erst deutlich, was die Vorstellung von einem Schatz beinhaltet: Die Geräte des zerstörten Tempels werden in der Erde vergraben. Das ist nicht nur ein Tempelschatz, das sind nicht nur Becher aus Gold und Silber. Sie sind ein Unterpfand, dass es einen neuen Tempel geben wird, eine neue Heilszeit. Diese Apokalypse ist ein Beispiel für eine „Geschichtssschreibung von unten“.
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Manchmal verändert sich etwas in unserem Leben. Es kommt fast unmerklich, wir spüren, dass wir in etwas Neues hineinwachsen. Neue Aufgaben stehen vor uns. Das Buch des Lebens blättert eine Seite um. Was eben noch war, ist vergangen, etwas Neues steht vor uns. Und wir spüren, wie sich etwas in uns wandelt. Weiterlesen

Ich bin nachts jetzt oft aufgeregt, kann nicht schlafen. Ich habe die „Deckung“ verlassen, bin zum Handeln übergegangen, zum Zeigen (bekennen) und zum Tun. Ich folge dem, was ich für wahr halte. Weiterlesen

Um Würde geht es in diesem Text, um Scham und wie man nach einer Verletzung wieder Oberhand gewinnt. Die Formel von der Würde taucht auf und vom Vertrauen, die im Abendmahl gesprochen wird. Mir ist sie auch als Gebet wichtig. So altmodisch sie klingt, sie hat Kraft, sie begleitet auf dem Weg zur Würde, auch wenn sie vom Gegenteil ausgeht. «Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort…» Weiterlesen

Gestern haben wir wieder mal den Film „Lichter der Grossstadt“ gesehen von Charlie Chaplin («City Lights»). Es ist ein Märchen und passt zur Weihnachtszeit. Der arme Tramp und das schöne Mädchen – sie kommen doch noch zusammen, obwohl eine ganze Welt sie trennt. Weiterlesen

Advent. Er spielt nicht irgendwo im Land, sondern in Ihrer Stadt, auch wenn da und dort von jenem Geschehen erzählt wird in Bethlehem, in einer fernen Zeit. Die Feiern sind wie Türen in einem Adventskalender. Wer sie öffnet, dem wird ein Bild gezeigt. Er hört eine Geschichte. Sie ereignet sich auch heute wieder.

Eine erste Türe
Diese Zeit erschlägt uns fast mit ihrer Hektik. Umso stärker spüren wir, was wir eigentlich möchten. Stopp! Anhalten! Zur Ruhe kommen! Das Aufgeregte soll sich setzen, die Ordnung sich wieder einstellen. Wir wollen wieder zu Atem kommen.

Das wäre schön: ein Stück Ankommen, ein Stück vom Ziel mitten auf dem Weg. So dass Fragen sich klären, Lasten abgeladen werden, Wünsche ans Ziel kommen. Wenigstens für einen Moment, bevor es weiter geht. Darum gibt es diese Türe im Advent. Dass wir aus dem Alltag austreten können. Aus dem Berufstrott. Aus dem Rummel des Weihnachtsmarktes.

Eine zweite Türe
Anders ist diese Welt und ungewohnt. Sie folgt nicht dem gesunden Menschenverstand. Und doch spricht sie etwas in uns an. In dieser Welt sind nicht die Besten, Schnellsten, Schönsten gefragt. Da werden die letzten die ersten sein. Der Tisch ist nicht leer für den, der zu wenig schnell zugelangt hat. Da werden aus sieben Broten und ein paar Fischen 4000 Menschen gespeist. „Du deckst mir den Tisch im Angesicht meiner Feinde und schenkst mir den Becher randvoll.“

Da ist einer, der Türen aufmacht, wo wir es nicht für möglich hielten. Und er zeigt Wege, wo wir dachten, es gibt keine mehr. Und er sagt: „Siehe, ich habe bewirkt, dass vor dir eine Tür offensteht, die niemand schliessen kann.“ (Off 3,8)

Das ist die Türe von Advent.

 

Aus Notizen 2004
Foto von Josh Willink, Pexels

Wo steht die Kirche? Kirche als religiöse Instanz scheint heute kaum noch vorhanden, in einer anderen Form begegnet sie an allen Enden. Die Hoffnungen sind aus der Religion ausgewandert, die Versprechungen erfolgen nicht mehr im Namen eines Gottes, die Sehnsucht bindet sich an Gehalte dieser Welt, die aber doch mit religiöser Kraft aufgeladen werden. Das kann als Fortschritts-Versprechen erfolgen, wenn das Handeln in dieser Welt optimistisch eingeschätzt wird. Weiterlesen