Tag Archive for: Evangelium

„Du bist schön, spricht der Herr, du bist schön!“ Eine alte Frau geht vor mir auf dem Weg. Viele ihrer alten Nachbarn und Bekannten von früher sind gestorben. Es sind wenige geworden, mit denen sie noch Kontakt hat.

„Du bist schön, spricht der Herr, du bist schön!“ Er ist 70 Jahre alt geworden, „mongoloid“ wie man früher sagte. Er hat nie was zur „Wertschöpfung“ beigetragen. Er lebte in der Familie seiner Tante, und als diese starb, bei seinem Bruder. Als dieser starb sorgte die Schwägerin für ihn. Es war nie leicht, immer für ihn da zu sein. Aber alle vermissen ihn, seitdem er gestorben ist. Weiterlesen

Nach Ostern erleben wir oft einen Rückfall. Die Hochstimmung geht verloren. Wir fühlen uns zurückgestossen, als ob es kein Ostern gegeben hätte. Es braucht nur einen Auslöser, eine bestimmte Begegnung, und es weckt alte Erinnerungen wieder auf an vergangene Zeiten. Weiterlesen

Was beweist denn das Kreuz? Ist Gott hier besiegt? Oder kennt Gott eine andere Weise zu siegen als durch Auftrumpfen und Gewalt? Weiterlesen

Spott und Hohn spielen in der Bibel eine grosse Rolle und werden in der Passionszeit besonders bedacht. Das dürfte eine Gesellschaft interessieren, die die mediale Blossstellung zu einem Mittel gemacht hat, mit der Massen auf Linie gebracht und kontrolliert werden. Weiterlesen

Spott und Hohn – und deren Kehrseite Scham und Schande – gehören wesentlich zur Passion. Im Alten Testament klagen die Psalmen über den Spott («Versengt wie Gras und verdorrt ist mein Herz. Den ganzen Tag verhöhnten mich meine Feinde.» Ps 102). Die Propheten werden verhöhnt, die Armen, ja das ganze Volk erleidet den Spott der Feinde. Im Neuen Testament wird es zu einer Kreuzwegstation, die in der kirchlichen Musik und Malerei intensiv bedacht wird. So kommt es zu einer Umkehr der Werte. Was Inbegriff der Schande ist, wird gewürdigt. Spott und Hohn werden geradezu geheiligt, weil sie als Leidensweg das Heil hervorbringen. Weiterlesen

Heute Morgen hab ich mir den Text zur Markuspassion angehört. In Erinnerung geblieben ist mir die Frage Jesu: «Simon, schläfst du?» (Mk 14,37). Ich will sie mit mir in den Tag nehmen. Ich fühlte mich ertappt. Die Frage trifft vieles, das mich ausmacht und mein Leben. Christus schwitzt Blut und ich schlafe. Die Menschen leiden bis ins Extrem und ich schlafe. Ich will schlafen. Ich schlafe nicht den Schlaf des Gerechten, ich stopfe mir die Augen und Ohren zu. Ich fühle mich überfordert von dem, was zu tun wäre, wenn ich wach wäre, wen ich hören würde, wenn ich sehen würde, wenn ich empfinden würde. So aber kann ich sagen, ich hätte geschlafen. Ich habe es nicht gewusst. Weiterlesen

«Freue dich!» heisst es an diesem Sonntag. Es ist ein heller Lichtblick mitten in der Passionszeit. Jesus ist auf dem Weg nach Jerusalem. Nicht nur zur Passion, auch zum Sieg. Der Weg, den er gegangen ist und den er heute noch geht unter uns Menschen, kann gedeutet werden von der Passion her, aber auch von Ostern. Und alles bekommt ein anderes Gesicht. Und es ist nicht nur Deutung. Es ist der Sinn der Geschichte, in der wir uns bewegen und die Christus mit uns geht in seinem Leiden und Auferstehen. Weiterlesen

Der Schreck kann lähmen, er kann die Fähigkeit, sich richtig zu verhalten, ausser Kraft setzen. So wird man untauglich für den Weg. In der Antike findet sich immer wieder das Verbot, zurückzuschauen.
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Am Aschermittwoch gabelt sich der Weg. Hier muss ich mich entscheiden. Ich weiss, dass ich zurückbleiben werde. Petrus, mein Namensvetter macht es vor, und ich bin ihm dankbar. Das ist der weniger anstrengende Weg, der Weg des Versagens. Er will Christus davon abhalten, nach Jerusalem zu gehen, alle wissen ja und spüren, was da geschehen wird. «Geh hinter mich, Satan», sagt Jesus. «Du denkst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist.» Weiterlesen

Manchmal verändert sich etwas in unserem Leben. Es kommt fast unmerklich, wir spüren, dass wir in etwas Neues hineinwachsen. Neue Aufgaben stehen vor uns. Das Buch des Lebens blättert eine Seite um. Was eben noch war, ist vergangen, etwas Neues steht vor uns. Und wir spüren, wie sich etwas in uns wandelt. Weiterlesen