Tag Archive for: Advent

In der Bibel stehen viele unwahrscheinliche Geschichten: dass Gott mitten am Tag die Sonne angehalten hat. Dass Jesus auf dem Wasser gegangen ist. Dass eine Jungfrau ein Kind bekommen hat… Die Bibel hat Freude daran. Ja, es ist, als ob sie uns ein bisschen ärgern wollte mit unserem Verstand. Sie hat besondere Freude an Geschichten, die uns Menschen ganz und gar unmöglich vorkommen.

Und gerade um Advent und Weihnacht herum erzählt sie solche Geschichten. Eine davon möchte ich herausgreifen. Lassen wir uns doch anstecken von ihrer Freude! Sie führt uns in eine andere Zeit und zu einem andern Ort. Weiterlesen

Eine Geschichte zum Advent

Es ist die Geschichte von einem Empfangs-Chef in einem Hotel. Er begrüsst die Gäste. Viele gehen bei ihm vorbei, jeden Tag. Wenn er all die Menschen zählen müsste, die er im Hotel schon empfangen hat, es wären wohl Tausende. Weiterlesen

Im Advent begegnet mir vieles: das Grosse, das in meinen Wünschen lebt, das Korrekte, das man herstellt, und das Fremde, das Unwahrscheinliche. Weiterlesen

Advent. Er spielt nicht irgendwo im Land, sondern in Ihrer Stadt, auch wenn da und dort von jenem Geschehen erzählt wird in Bethlehem, in einer fernen Zeit. Die Feiern sind wie Türen in einem Adventskalender. Wer sie öffnet, dem wird ein Bild gezeigt. Er hört eine Geschichte. Sie ereignet sich auch heute wieder.

Eine erste Türe
Diese Zeit erschlägt uns fast mit ihrer Hektik. Umso stärker spüren wir, was wir eigentlich möchten. Stopp! Anhalten! Zur Ruhe kommen! Das Aufgeregte soll sich setzen, die Ordnung sich wieder einstellen. Wir wollen wieder zu Atem kommen.

Das wäre schön: ein Stück Ankommen, ein Stück vom Ziel mitten auf dem Weg. So dass Fragen sich klären, Lasten abgeladen werden, Wünsche ans Ziel kommen. Wenigstens für einen Moment, bevor es weiter geht. Darum gibt es diese Türe im Advent. Dass wir aus dem Alltag austreten können. Aus dem Berufstrott. Aus dem Rummel des Weihnachtsmarktes.

Eine zweite Türe
Anders ist diese Welt und ungewohnt. Sie folgt nicht dem gesunden Menschenverstand. Und doch spricht sie etwas in uns an. In dieser Welt sind nicht die Besten, Schnellsten, Schönsten gefragt. Da werden die letzten die ersten sein. Der Tisch ist nicht leer für den, der zu wenig schnell zugelangt hat. Da werden aus sieben Broten und ein paar Fischen 4000 Menschen gespeist. „Du deckst mir den Tisch im Angesicht meiner Feinde und schenkst mir den Becher randvoll.“

Da ist einer, der Türen aufmacht, wo wir es nicht für möglich hielten. Und er zeigt Wege, wo wir dachten, es gibt keine mehr. Und er sagt: „Siehe, ich habe bewirkt, dass vor dir eine Tür offensteht, die niemand schliessen kann.“ (Off 3,8)

Das ist die Türe von Advent.

 

Aus Notizen 2004
Foto von Josh Willink, Pexels

1953 erschien das Theaterstück „Warten auf Godot“ von Samuel Beckett. Es hat seinen Autor berühmt gemacht und der Titel ist zu einer Redewendung geworden. „Warten auf Godot“ heisst dann so viel wie: auf etwas warten, das nicht kommt, und doch nicht loskommen davon. So warten wir und zweifeln, ob es das Erwartete überhaupt gibt, und bleiben diesem Warten doch verhaftet. Das schien wie eine Deutung des Menschen. Das Stück ist berühmt geworden über die Leserschaft hinaus. Sogar die amerikanische Trickfilm-Serie „Die Simpsons“ zitiert es und Kinder hören es heute im Vorabend-Programm. Weiterlesen

Unsre Zeit liebt den Wettbewerb: Wer als erster durchs Ziel geht, der hat gewonnen. So werden überall Wettrennen veranstaltet. Die ersten drei stehen auf dem Podest, von den andern erfährt man nichts. Dabei wäre es doch auch interessant, was die andern erleben. Wie findet man seinen Weg im Leben? Was hilft dabei? Und was tut man, wenn etwas dazwischenkommt? Und was hilft in den dunklen Momenten, wenn man meint, es gar nicht mehr zu schaffen? Diese Frage hat die Menschen schon immer beschäftigt. Seit ältester Zeit finden sich Geschichten, die fragen, was der Weg des Menschen ist, und wie er ans Ziel kommt. Weiterlesen

Soll man heute noch von Gott erzählen? Das Christentum scheint verdunstet, Religion hat eine schlechte Presse. Vielleicht muss man sich vom Erfolg emanzipieren, nicht mehr auf das Echo schielen. Die Motive müssen von anderswo kommen. Daran erinnert Hermann Hesse, wenn er berichtet, warum er überhaupt noch schreibt. Weiterlesen

Alles ist schon für Weihnachten geschmückt, alles schaut schon voraus auf das Ziel. Dabei wird übersprungen, um was es dem Advent geht. Es ist eine eigene Zeit, hat einen eigenen Sinn in Kirchenjahr und im Leben. Wir leben nicht vom Ende her, sondern vom Anfang. Wenn wir wissen, wie es ausgeht, ist die Spannung aus der Geschichte. Wenn wir den Antwort auf eine Lebensfrage wissen, wird alles Vorherige weniger wichtig. Aber wir kennen das Ende nicht, unsere Fragen beschäftigen uns mit ihrem ganzen Gewicht. Weiterlesen

Man will immer Kirche machen mit denen die gehen. Das sind ganze Völkerschaften. Man will nie Kirche machen mit denen die kommen. Das sind auch Völkerschaften. Weiterlesen

Bald gedenkt man wieder der Toten. Am Ewigkeitssonntag werden Kerzen entzündet, Namen werden verlesen, Trauer erhält ihren Ort. Kann ich auch für unsere verstorbene Katze beten? Sie hat unsere Familie begleitet, sie war da, als die Kinder klein waren. Kann ich für all die Tiere beten, die gestorben sind, und da nicht nur Tiere sterben, sondern ganze Arten – kann ich auch um sie trauern? Weiterlesen