Bibel lesen in Kriegszeiten

 

Der Krieg um Israel hat die Welt aufgeschreckt. Und wer bisher unbefangen in der Bibel las, fragt sich, ob das noch erlaubt sei. Wird sie nicht missbraucht, um Ansprüche abzuleiten, um eine Politik zu legitimieren? Man fühlt sich weltfremd, wenn man einfach weiterfahren wollte. Auf der anderen Seite hat die Welt nicht auf einen weiteren Kommentar gewartet. Auch wenn anfangs ein ungeheurer Druck zu spüren war, sich auf der «richtigen Seite» einzureihen. Der Meinungskrieg erfasste alle, jeder musste ein Lippenbekenntnis ablegen.

 

Ich will für mich selber Klarheit finden. Die Bibel hat mein Leben begleitet, mal enger, mal weiter. Ich fühle mich verunsichert. Das Alte Testament scheint in Frage zu stehen, weil «Fromme» es im Krieg verwenden. Das erste Testament ist mir aber besonders ans Herz gewachsen, auch wenn ich heute verunsichert bin, ob ich es als Christ überhaupt lesen darf. Ist es nicht eine «kulturelle Aneignung», wie sie heute überall entdeckt und verworfen wird?

 

So möchte ich mir erinnern, was ich in der Lektüre des ersten Testamentes gefunden habe. Ich möchte sortieren, was überhaupt da ist und was es mir bedeutet. Dann wird auch klar, was bleiben kann und was ich revidieren muss.