Hell und Dunkel in der Bibel

Nähert man sich der Bibel von aussen, könnte man sagen: Sie zeigt den Menschen und seine Geschichte in einem hellen Bild und in einem dunkeln Bild. Das eine ist die Bergpredigt und ihr Ruf: «Liebet eure Feinde!». Das andere ist die Apokalypse mit ihrem Bild vom Endgericht.

Die Bergpredigt steht wie ein gewaltiger Gongschlag am Anfang des Evangeliums, der sein Echo durch die ganze Bibel wirft. Das ist deutlich auch am andern Ende, bei der Apokalypse. Das erste Buch des Neuen Testamentes und das letzte Buch antworten aufeinander.

Das erste Buch
Das Matthäus-Evangelium zeigt, wie Gott zur Welt kommt, wie Christus Menschen lehrt und als «zweiter Moses» einen neuen Bund mit ihnen stiftet. Das Reich Gottes führt er aber noch nicht in Herrlichkeit herbei. Erst schenkt er der Welt Frieden, indem er stellvertretend die Strafe trägt und am Kreuz stirbt. Er stiftet die Kirche als Gemeinschaft seiner Nachfolgenden in dieser Welt und sagt ihnen seine Gegenwart zu im Heiligen Geist. Es ist eine Zeit der Pilgerschaft, noch nicht der Herrlichkeit. Gott wird oft noch vermisst auf der Welt. Der Glaube wird oft auf die Probe gestellt. Aber Gott ist mit jedem, der auf seinem Weg geht, und verlässt ihn nicht.

Das letzte Buch
Die Offenbarung zeigt, wie Jesus Christus „am Ende“ der Geschichte wiederkommt, in einem „zweiten Advent.“ Alle Völker und alle Menschen werden vor ihm erscheinen und er wird Gericht halten. Die Bücher werden geöffnet, alles wird angesehen. Nichts bleibt verborgen. Die Übeltäter werden bestraft und die Opfer erhalten Genugtuung.

Dann wird alles vergehen und Gott wird eine neue Schöpfung ins Leben rufen. Da wird kein Tod mehr sein, kein Leid und kein Geschrei. Und Gott wird bei ihnen sein. Da gibt es keine Kirche mehr und keinen Tempel, denn Gott selber ist bei den Menschen. Und der Mensch ist wieder Gottes Ebenbild. Alles Trennende ist aufgehoben. Gott hat seine Herrschaft aufgerichtet. Es ist die Zeit der Herrlichkeit.

 

Aus Notizen 2013
Foto von Subham Dash von Pexels