Das Ende und andere Altmänner-Phantasien

Ein Zettel liegt auf dem Pult: «Kosmische Waschmaschine». Da war eine Phantasie, ich würde gefragt, was ich zu all diesen Krisen sagte, die das Leben auf allen Ebenen zu bedrohen scheinen. (War ich nicht mal Pfarrer? Müsste ich nicht einen Glauben haben, der dem widersteht?) Ich erinnerte mich an die Antwort, die ich für mich mal gefunden hatte. Man kann sie nicht erzählen:

Der Tod ist für mich nicht ein Schrecken, bei dem alles Denken aufhört. Gott hat das Leben geschaffen in Geborenwerden und Sterben. Es ist nichts, was ihm widersteht.

Das Ende
Und als ich mir alle Schrecken vorstellte, die die Apokalypse vor Augen stellt, dachte ich, es gebe Krankheiten, die sanfter verfahren als Krieg und Gewalt (die Grippe hat 1917 mehr Menschen umgebracht als der erste Weltkrieg mit all seinen Panzern und Gasangriffen). Irgendwann wird die Sonne zu einem „Roten Riesen“. Sie dehnt sich aus bis über die Umlaufbahn der Erde. Auch die Milchstrasse hat ihren Zyklus. Ihr Ende ist ihr schon eingeschrieben. Manchmal durchdringen sich zwei Galaxienhaufen.

Alles wird aufgelöst, bis in die Atome hinein, bis in Bestandteile von Atomen. Alles wird gereinigt. Es gibt keinen Schmutz, der überlebt. Nichts, was dem widerstehen könnte. Schon die nächste Eiszeit wird die Städte einebnen und Wolkenkratzer und Highways unter den Boden pflügen. So gross ist die Schuld des Menschen nicht (und sie ist gross, sie hat unsere „Welt“ zerstört), so gross und mächtig sind die Kräfte nicht, die er wachgerufen hat. Auch wenn sie seinem Tun widerstehen, auch wenn er selbst dem ausgeliefert ist, was er hervorgerufen hat. So gross ist es nicht, dass ein Funke davon übrigbliebe.

Altmänner-Phantasie
Irgend so was, schwebte mir vor in meiner Altmänner-Phantasie, in der sich Zorn mit Trauer und Machtlosigkeit mischte. Was weiss ich vom Ende? Was weiss ich vom Anfang? Ja, ich weiss etwas davon. Der Anfang ist das Kind, das unter uns geboren wird. Sein Name ist „Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft gross werde und des Friedens kein Ende.“

Und das Ende wird sein,wie Jesaja erzählt: „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein grosses Licht. Und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell auf. Du weckst lauten Jubel, du machst gross die Freude. Vor dir wird man sich freuen, wie man sich freut in der Ernte.“  (Jesaja 9,1ff)

 

Aus Notizen 2015
Foto Sarah Chai, Pexels