Eine Übung

Letzte Woche kam das Gespräch auf den „Teufel“. Ich erinnerte mich an eine Frau, die mich als Pfarrer um Hilfe bat, weil sie sich von teuflischen Gestalten verfolgt fühlte. Als ich mich fragte, wie ich mich für diesen Besuch vorbereiten solle, spürte ich: Ich muss nicht alles Mögliche über Teufel und Dämonen nachlesen.

Das Einzige, was ich wissen muss, ist nur, dass ich ganz und gar angenommen bin, mit jeder Faser meines Lebens, und auch dort, wo ich selber noch mit mir im Zwiespalt bin. So wurde es eine gute Begegnung. Diesen Satz nehme ich jetzt hervor, wo ich mich selber angefochten fühle.

Eine Übung
Das Einzige, was ich wissen muss: dass ich ganz und gar angenommen bin, mit jeder Faser meines Lebens. Auch dort, wo ich selber noch keine Lösung weiss. Auch in dem, was ich selbst ablehne, und in dem, was mir selbst noch ungeheuer ist.

Ich bin angenommen auch dort, wo es mir selbst noch nicht gelungen ist, mich mit mir und meinem Leben zu versöhnen, so dass ich nur zu bereit bin, einzustimmen, wenn jemand mich ablehnt, und zum Feind überzulaufen, um mit ihm gemeinsame Sache zu machen.

Das Einzige, was ich wissen muss: dass ich ganz und gar angenommen bin, mit jeder Faser meines Lebens, mit jeder Zelle meines Körpers, mit jedem Meter meines Weges, mit jedem Haar, das auf meinem Kopfe wächst.

Das ist eine Absage an den „Teufel“, an das Weltbild des Dualismus, Dämonismus etc. Weil Gott durch Christus „alles in allem“ wird. Er versöhnt die Welt und die Menschen mit sich. Und ich versöhne mich im Glauben mit mir, indem ich mit Gott versöhnt werde.

 

Aus Notizen 2006
Zum Sonntag Invokavit. „Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre.“ (1.Joh 3, 8b)