Mitten unter Euch

Zu der Zeit, als Jesus lebte, warten die Menschen ungeduldig darauf, dass dieses „Reich Gottes“ anbricht. So viel Dunkles gibt es auf der Welt – sie sehnen sich nach Licht. So viel Kaltes – sie sehnen sich nach Wärme. So viel Unrecht und Leid – wenn Gott doch endlich kommen wollte…

Die Menschen bedrängten Jesus: Wie lange geht es denn noch? Wir mögen bald nicht mehr aushalten! Und Jesus antwortet: „Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man’s beobachten kann. Man wird auch nicht sagen: Siehe, hier ist es! Oder: Da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“

Das Reich Gottes ist mitten unter euch.“
Eigenartig! Ist denn der Friede schon da, auf den wir warten?
Und das Licht und die Wärme.
Das ist doch nicht das „Ende“, auf das wir warten!
Unsere Träume sollen wahr werden! Unsere Sehnsucht …
Wir möchten „ankommen“ auf unserem Weg.

Jesus erzählt eine Geschichte (Lukas 14,15-24).
Das Fest ist jetzt angesagt, sagt er, und jeder ist dabei, der Zeit hat.
Ich würde ja gern, sagt der erste Gast, aber ich muss erst noch…
So auch der zweite und der dritte Gast.
Aber das Fest wird gefeiert, und jeder ist dabei, der die Einladung hört und jetzt Zeit hat.

Einer geht aussen vorbei. Er hat die Einladung gehört, aber er kann es nicht glauben. So viel Dunkels hat er schon erlebt. Er ist enttäuscht und entmutigt.
In Selbstgesprächen muss er sich die Geschichte immer wieder erzählen, wie er verletzt und übervorteilt worden ist. Er verzehrt sich in dieser Geschichte. Sie macht ihn bitter. Und das Dunkle, das er erlebt hat, er sieht es überall. Er traut den Menschen nicht. Er geht ihnen aus dem Weg.

Ein andrer kommt vorbei, er hört die Einladung. – Das Reich Gottes ist jetzt? –
Dann ist jetzt die Zeit, wo Unrecht geheilt wird! Dann ist hier der Ort, wo Menschen sich begegnen können – in Frieden und Gerechtigkeit. „Was ihr von andern wünscht, das sollt auch ihr ihnen tun“, sagt Christus. So geht er auf die anderen Menschen zu. – Und sie geben Antwort.

Es ist nicht mehr so wie früher. Es ist nicht mehr die Zeit des Dunkels und des Unrechts! Es ist die Zeit des Friedens, wo die alten Schuldscheine zerrissen werden! Dieser Mensch hört die Einladung und geht hinein. Und das Reich Gottes – es beginnt mit ihm.
Menschen begegnen sich in Frieden und Vergebung. Es ist ein neuer Anfang. Ein Stück aus dem Paradies. „Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man’s beobachten kann. Man wird auch nicht sagen: Siehe, hier ist es! Oder: Da ist es! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“

 

Aus Notizen 2013