Neujahr!

Die Uhr schlägt zwölfmal. Neujahr! Ein eigenartiges Gefühl, ein Gefühl voller Prickeln! Es braucht keinen Champagner dazu. Es liegt was in der Luft. Und es ist voller Erwartung!

Was bringt es – das neue Jahr? Etwas in uns will es wissen. Da ist unsere Verantwortung. Da sind unsere Pläne. Sie stehen schon in der neuen Agenda. Dort ist das Jahr schon gelaufen. Da steht, was wir zu tun schuldig sind. Da steht, was man etwa erwarten kann.

Was bringt es – das neue Jahr? Etwas in uns hat Freude an diesem Nichtwissen! Denn da ist ein Spalt im Gefüge. Da ist ein Durchgang. Da kann etwas hineinkommen. Und hinausgehen. Da ist ein Weg für Neues, Unbekanntes, Erhofftes. Da ist Platz für Hoffnungen, die nie einen Ort finden. Für Bedürfnisse, die nie leben dürfen. Vor lauter Plänen. In all dieser Verantwortung. Da ist ein Weg ins Neue. Und das soll das neue Jahr doch werden: neu!?

Das Christentum verbindet sich mit dem Neuen. Es ist von Anfang an nichts Bewahrendes. Auch wenn es heute so scheint, inmitten all der Feste und Bräuche, die sich jedes Jahr wiederholen und haargenau ablaufen wie beim letzten Mal.

Das Christentum hat ein inneres Bündnis mit dem Neuen. Darum steht in seiner Mitte auch das Kind, das neu geboren wird. Über ihm geht der Stern auf. Nach der Sage zeigt er einen neuen König an. Eine neue Zeitrechnung beginnt. Die Bibel lässt mit ihm einen neuen „Äon“ beginnen, einen Neubeginn im ganzen Kosmos.

Nein, Gott ist kein alter Gott, als ob er nur im Alten zu finden wäre. Er ist ein neuer Gott. Ihm gehört die Zukunft. Sie kommt aus seiner Schöpferkraft. Die Christen feiern den Sonntag, den ersten Tag der Woche. Er erinnert sie an die Auferstehung, den Beginn der neuen Schöpfung. Gott segnet das Neue. Er ist ein Gott, der kommt. Und mit sich bringt er seine Zeit.

Das neue Jahr steht in der Agenda. Es ist voll des Alten. Fast möchte es uns erdrücken. Aber jeder Tag hat diesen Spalt im Gefüge. Wo das Neue kommen kann. Wo Aufbruch ist zu Neuem. Da ist ein Weg für Neues, Unbekanntes, Erhofftes. Da ist Platz für Hoffnungen, die jetzt einen Ort finden. Für Bedürfnisse, die leben dürfen.

Ich wünsche Ihnen ein Neues Jahr, das viel Vertrautes bringt und Berechenbares. Aber auch viel Neues und Wunderbares! Ich wünsche Ihnen ein neues Neues Jahr!

 

Aus Notizen 2013
Foto von Tsvetoslav Hristov von Pexels