Acht Jahre nach Fukushima

«Acht Jahre nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima werden die Speicher für radioaktives Wasser knapp. Japans Regierung erwägt die Einleitung in den Pazifik.» So berichtet «Zeit-Online» im September 2019.

Die «Katastrophe» ist ungelöst. Sie stellt Fragen nicht nur zur Technik.

«Der Betreiber des havarierten Atomkraftwerks in Fukushima, Tokyo Electric Power (Tepco), darf möglicherweise radioaktives Wasser in den Pazifik leiten. Das kündigte der japanische Umweltminister Yoshiaki Harada an. Nachdem die Anlage durch einErdbeben und einen Tsunami im Jahr 20100 lahmgelegt wurde, hat Tepco an den zerstörten Standorten mehr als eine Million Tonnen kontaminiertes Wasser aus Kühlleitungen in etwa 960 Tanks gesammelt, um das Schmelzen der Brennstoffkerne zu verhindern.

Dem Konzern zufolge sind die bisher geplanten Speicherkapazitäten für strahlendes Kühlwasser bis 2022 ausgeschöpft. „Die einzige Möglichkeit ist, es ins Meer zu entleeren und zu verdünnen“, sagte Yoshiaki Harada. Eine endgültige Entscheidung der Regierung über die Entsorgung des verschmutzten Wassers steht aber noch aus. Sie wartet derzeit auf den Bericht eines Expertenteams.

Die Pläne zur Entsorgung haben Kritik ausgelöst. Die Fischer der Region protestieren, weil sie eine erneute Rufschädigung für Meeresfrüchte aus Fukushima befürchten. Auch Südkoreas Regierung wurde aktiv. Sie bestellte Japans Botschafter ein, um die Angelegenheit zu besprechen.

Im Atomkraftwerk Fukushima war es im März 2011 nach einem schweren Erdbeben (Stärke 9,0) und einem Tsunami zur Kernschmelze gekommen. Radioaktivität trat aus und verseuchte weite Gebiete – mehr als 160.000 Menschen mussten evakuiert werden. Es war das schwerste Atomunglück seit Tschernobyl 1986. In den meisten Gebieten der Katastrophenregion ist die Strahlung inzwischen wieder auf einem normalen Stand. Ein Sperrgebiet um den Unglücksreaktor darf aber weiterhin nicht betreten werden.»

Fukushima und Tschernobyl haben sich in die Erinnerung eingeschrieben. Sie beschäftigen die Politik bis heute. Es ist nicht nur die Frage nach der Energie-Zukunft und nach dem Entwicklungspfad unsere Zivilisation. Es stellt sich auch die Frage, wie wir die Ereignisse kulturell bewältigen wollen. Dazu finden sich auf diesem Blog unter dem Menu «Streiflicht» einige Texte unter dem Titel «Katastrophen und Wendepunkte».

 

Der Bericht über Fukushima stammt aus «Zeit-Online», 10. September 2019
Foto von Markus Spiske von Pexels, es ist nicht spezifisch zu Fukushima