Der dritte Wunsch

Im Stress der Feiertage hat sich vieles verdichtet. Ich stehe an der Grenze, aber da sind auch neue Ausblicke. Wir waren zwei, drei Tage in den Bergen. Einmal spüre ich etwas Neues in der Nacht: Ich spüre mit innerer Gewissheit, was ich wirklich will in Leben.

Was ich wirklich will im Leben
Es ist wie im Märchen von den drei Wünschen. Zwei meiner Lebens-Wünsche sind erfüllt: Bildung nachholen, eine Familie haben. Es hat mich in vielem glücklich gemacht, aber etwas fehlt noch. Jetzt muss ich gut wählen.

Es ist nicht Ehrgeiz, Geld und Geltung, obwohl mich das immer wieder plagt. Ich spüre: ich suche Frieden. Und indem ich es spüre, spüre ich den Frieden auch schon, als ob ich mich für eine Tür entschieden hätte, für ein Reich; als ob man mir aus diesem Reich und aus dieser Tür entgegenkomme, um mir zu helfen.

Der Prüfstein
Wenn ich weiss, was ich wirklich will vom Leben, habe ich drei Hilfen:

  • Ich weiss, was ich nicht will – das bringt eine Entlastung von so vielem: Ich kann den Ehrgeiz fahren lassen, die Angst um das Schicksal, die Verantwortung für den Lebensweg über ein bürgerliches Aufstiegshandeln.
  • Ich habe einen Prüfstein in vielen Situationen. Es ist wie der Stein der Weisen, der Gold und Tand unterscheiden lehrt: Ich muss dieses Wissen nur hervorrufen und spüre es dann mit innerer Klarheit.
  • Ich weiss was ich will, nicht was andere von mir erwarten. (Ich kann das „Brave Kind“ hinter mir lassen, das sich immer nur nach aussen streckt.)

„Wer ist der Mann, der ein glückliches Leben begehrt? Der suche den Frieden und jage ihm nach.“ (Ps 34,13f).

 

Aus Notizen 1999
Foto von Andrea Piacquadio, Pexels