Die Quarantäne vor Ostern

Die «Quarantäne», wegen des Corona-Virus in aller Munde, leitet sich ab vom lateinischen Wort «quadraginta» (vierzig). «Eine um 1400 aufgekommene Reisesperre für seuchenverdächtige Ankömmlinge – Venedig verbot bereits 1374 die Hafeneinfahrt für pestverdächtige Schiffe – bezeichnete man in Italien als quaranta giorni.» (Wikipedia)

Die Frist von 40 Tagen findet sich bereits in der Bibel als Schutz gegen Ansteckung, als Wartefrist und damit auch als Vorbereitung für ein ersehntes Ereignis. Im Alten und Neuen Testament werden viele Geschichten dazu erzählt.

Freude
Das Volk Israel wandert in der Wüste, es ist kurz vor dem Ziel, dem „gelobten Land“, wo es zur Ruhe kommen soll, dem Land wo Milch und Honig fliesst. Da schickt Moses Kundschafter voraus. Die sollen schauen, wie es dort aussieht. Die Kundschafter ziehen los, und nach 40 Tagen kommen sie zurück. Sie bringen eine riesige Traube mit sich. So gross sind die Früchte in dem Land, sagen sie. Und das Volk freut sich über die Zukunft, die vor ihm liegt.

Ängste
Aber, sagen die Kundschafter, das Land ist bewohnt, und die Menschen dort sind riesig. Wir kamen uns vor wie Heuschrecken ihnen gegenüber. Sie sind zu gross und zu stark für uns. Da jammert es das Volk und es verliert den Mut. Sie wollen nicht aufbrechen in das Land, das Gott ihnen zugesagt hat. Sie wollen nicht weitergehen, nachdem Gott sie so weit schon geführt hat. Sie haben Angst vor der Zukunft, und verzweifeln an Gott, der ihnen so viel Gutes schon erweisen hat im Leben.

Da wird Gott zornig. Und er sagt: So viele Tage, wie ihr das Land erkundet habt, so viele Jahre sollt ihr in der Wüste herumirren – 40 Jahre lang -, bis diese Generation gestorben ist, die an mir gezweifelt hat. Aber ihre Kinder werde ich in das gelobte Land hineinführen, wie ich ihnen zugesagt habe.

Der Weg
Das ist keine Geschichte von einem „strafenden Gott“. Im Gegenteil, sie will Mut machen: dass wir nicht stehen bleiben auf dem Weg und den Glauben nicht fahren lassen. Viel grösser sollen wir hoffen, als wir es bisher getan haben.

Das Neue Testament lässt auch Christus durch die Wüste gehen. Es ist derselbe Gott, er ist mit uns auf dem Weg. Darum nimmt die Kirche die Symbolzahl 40 auf und feiert sie als Vorbereitungszeit auf Ostern. Es ist eine Quarantäne-Zeit vor Ostern, eine Zeit der Probe, wenn vieles uns erschrecken will und abbringen vom guten Weg. Aber das Neue bereitet sich schon vor.

Foto von Matu Bil von Pexels