Ein Kind braucht die ganze Welt

Ich fahre mit dem Fahrrad hinaus. Ich möchte die abgeernteten Felder sehen. Die Getreideernte ist eine erste starke Botin vom kommenden Herbst. Es beschäftigt mich, dass diese Herbstbilder sich nicht mehr einordnen lassen in einen natürlichen Zyklus von Jahreszeiten. Die Klimakrise hat alles durcheinander gebracht.

Der Frühling, der alles zurückbringt, hat seine Zauberkraft verloren. Der Mai macht nicht mehr alles neu. Es ist etwas in Schieflage geraten. Die Herbstbilder lassen sich nicht mehr einordnen in einen natürlichen Zyklus, der alles zurückbringt.

Der Herbst des Herbstes
Der Herbst ist traditionell mit Todesgedanken verbunden. Und im «Herbst des Lebens» las man gerne Herbstgedichte und übte, sich hinzugeben. So kann ich mich in meine Endlichkeit einüben. Meinen Tod kann ich akzeptieren lernen. Der ist mir aufgegeben. Aber der Tod der Welt, der gehört sich nicht. Er kann nicht akzeptiert werden. Solange es Kinder gibt, solange Leben da ist auf dieser Erde, braucht es ein «Biotop», in dem sie gedeihen können. Und da es alle Arten braucht, braucht es auch alle «ökologischen Nischen». Ein Kind braucht die ganze Welt.

Die Krise von allem
Die Krise von allem, was es gibt, das wird uns in dieser Zeit jeden Tag um die Ohren geschlagen. In der Zeit der globalen Verflechtung ist alles mit allem verbunden und die Dynamiken verlaufen exponentiell, da wird aus einer Mücke gleich ein Elefant. Und wenn man letzte Woche noch eine Katastrophe am Horizont sah, so war sie gestern schon vor der Tür und heute ist sie da. Sie regnet in Sturzfluten herab, schüttelt Häuser und Bäume in orkanartigen Böen, legt Zugslinien mit einem Blitzschlag lahm oder zieht als Tornado eine Schneise durch das Land, so dass innerhalb von Stunden sieben Dörfer zerstört werden.

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