Ein Fest für Herodes

Was Herodes in der Weihnachtsgeschichte verbrochen hat, weiss jedes Kind. Weniger bekannt ist, was hernach geschah.

Als die drei Weisen ihn nach dem neugeborenen König fragten, erschrak er und liess ihn suchen. Als er nicht gefunden wurde, liess er alle neugeborenen Knäblein töten. Die Heilige Familie aber floh nach Ägypten und kehrte erst nach seinem Tod zurück. Diese Geschichte kennt jedes Kind.

Aber was geschah danach? Herodes bereut, was er getan hat. Gern hätte er es ungeschehen gemacht. Oft ist er nachts aus dem Schlaf gefahren, und es fiel ihm siedend heiss wieder ein.  Sollte er der einzige Mensch sein, der auf immer von Gott getrennt ist?

Die Gaben des Herodes
Er machte sich auf den Weg. Und so kam es, dass lange nachher hoch ein vierter König zu der Krippe kam. Das Kind schlief. Er getraute sich nicht, es zu wecken. Aber er legte drei Geschenke hin: drei Dinge aus seinem Leben, die ihm zu gross geworden waren, die ihm keine Ruhe mehr liessen. Und er legte sie vor die Krippe.

Und es war der Hass, den er im Leben verspürt hatte. Es war der Groll, den er immer wieder empfand, und der ihm keine Ruhe liess. Es war der Neid, der ihm das Leben vergiftete. Und seltsam, kaum hatte er diese drei Dinge an der Krippe niedergelegt, wurde es ihm seltsam ruhig ums Gemüt.

Und was tat das Christkind? – Die Legende sagt nichts darüber. Aber als Christus erwachsen war, hat er folgende Worte gesprochen: „Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde“ (Joh 3,17) und an anderer Stelle: „Der Sohn des Menschen ist gekommen, um das Verlorene zu suchen und zu retten.“ (Lk 19,10)

So ging ein grosser Friede aus von dieser Krippe, und er verbreitete sich von Weihnachten her über die ganze Erde. Und der Friede dauert bis heute, und alle Menschen finden ihn, die ihre Geschenke zu ihm bringen. Was es auch sei. Denn er ist gekommen, um zu suchen und zu retten.

Nach einem Weihnachts-Gottesdienst vom 25. Dezember 2007