«Es ist eingetroffen, was wir befürchtet haben.»

Zur Erinnerung an Fukushima

«Im Katastrophengebiet gingen die Rettungsarbeiten trotz heftiger Nachbeben weiter. 100.000 Soldaten und Helfer aus aller Welt konnten vielerorts jedoch nur noch Tote bergen. Jetzt droht in Japan der Super-GAU – wer kann, verlässt Tokio.»

«Die Lage ist ernst. Es ist eingetroffen, was wir befürchtet haben, sagte Hans Wanner, Direktor des Eidgenössischen Nuklearsicherheits-Inspektorats.» (Aus einem Zeitungs-Bericht vom 12.3.2011 und der folgenden Tage)

Ein Zeitfenster für Änderungen
Der Super-GAU ist verhindert, dank der improvisierten Wasserkanonen. Es werden Stromleitungen zu den AKWs gebaut. Ob das normale Kühlsystem wieder in Betrieb gesetzt werden kann, ist offen. In den nächsten Tagen wird „Japan“ auf den Titelseiten der Medien wieder verdrängt von Libyen, wo der Krieg eskaliert, wo der Aufbruch in der arabischen Welt in einem Krieg zu ersticken droht.

Den einen war es zu schnell, dass man die Katastrophe in Japan gleich mit politischen Forderungen verband, etwa zur Änderung der Energiepolitik, zur ökologischen Umkehr. Dass man das Unglück ausschlachtet für parteipolitische Interessen. (Werden die Grünen die nächsten Wahlen gewinnen?)

Andere erinnern sich an Tschernobyl vor 25 Jahren und sagen: Nach einem solchen Ereignis öffnet sich ein Zeitfenster von höchstens fünf Jahren, wo die Menschen für solche Fragen sensibel sind, wo es möglich ist, den Pfad dieser Zivilisation umzustellen. Danach geht das Interesse wieder verloren. Man kehrt zum alten zurück.

Aus Notizen 2011
Beachten Sie das Streiflicht «Katastrophen und Wendepunkte» auf der Menüleiste.
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