War es das, was wir erwartet haben – oder kommt noch etwas?

Fukushima als «Erweckungserlebnis»

Bei mir löste «Fukushima» auch eine Deblockierung aus, es erinnerte von den Folgen her an eine „Erweckung“, dass ich endlich tun und machen konnte, statt immer zu warten: «War es das, was wir erwartet haben – oder kommt noch etwas?»

Auch in der Kultur gibt es so etwas wie ein Erweckungs-Erlebnis: ein Deblockieren. Die Menschen ermächtigen sich. Es bilden sich neue Koalitionen und Gruppierungen, die Menschen öffnen sich füreinander.

Ich finde Anschluss an meinen innersten Kern, aus dem ich mein Leben entscheide, ich schaue nicht mehr links und rechts, frage nicht mehr, darf ich und soll ich?
Eine solche Krise hat auch eine befreiende Kraft. Viele Menschen ermächtigen sich.

Sozial definierte und verteilte Kompetenzen, wer reden darf, wer Öffentlichkeit beanspruchen darf, wer zurückstehen muss, wessen Rede etwas gilt, noch bevor er den Mund aufmacht, wessen Rede nichts gilt (man weiss es, bevor er noch ein Wort gesagt hat) – solche Regeln treten ausser Kraft.

Eine Zeit lang ist vieles möglich, bis sich neue Dominanzen herausbilden, neue Sprachregeln etablieren, neue Herren und neue Knechte definiert sind.

 

Aus Notizen 2011
Beachten Sie das Streiflicht «Katastrophen und Wendepunkte» auf der Menüleiste
Foto von revac film’s&photography von Pexels