Freundlicher Morgen

Es ist wie der Beginn einer neuen Zeit! Die Sonne scheint freundlich, nicht drückend. Endlich ist der lang ersehnte Regen gefallen und hat richtig abgekühlt. Als ob alles neu geworden wäre. Nachts kann ich wieder schlafen, und ich sinke tief hinunter bis zu jenem Brunnen, aus dem das Leben sich erneuert.

Nach der Hitze
Heute kommt kalte Luft, ein wahres Labsal, ich kann wieder denken, atmen, aufatmen, nach der langen Hitzephase mit der Wüstenluft aus Spanien, die im Süden wochenlang die Wälder brennen liess.

Gestern hatte ich das Gefühl, der Glaube sei bei mir eine Zeit lang wirklich kleiner gewesen als die düsteren Zukunfts-Gedanken. Oder umgekehrt: Da war ein Staunen und eine Freude beim Gedanken, dass Gott und Glauben vielleicht wirklich grösser seien als die dunkle Zukunft, die ich vor uns sehe.

Nach dem Gerede
Die Sonne scheint am Morgen ins Schlafzimmer. Es ist Sonntag, von der Kirche her schlägt es acht Uhr. Mit dem Wind werden die Glockenklänge lauter, dann wieder leiser. Eine wunderbare kühle Brise geht durch das Schlafzimmer (in allen Zimmern sind nachts die Fenster und Türen geöffnet). Die Sonne ist im Osten über der Kirche aufgegangen.

Auf meinem Pult liegt eine Seite aus der Zeitung, die ich gestern aus dem Wirtschaftsteil herausgerissen habe, Überschrift: „Der schmale Grat zwischen Leben und Tod“. Darin der Satz, den ich unterstrichen habe: „…,dass Europa aufhören muss mit dem Untergangsgerede.“

 

Aus Notizen 2012
Foto von Inga Seliverstova, Pexels