Sommer-Paradies

Das sonnige Wetter über Pfingsten hat viele hinaus gelockt. Die Wälder und Felder sind eine Pracht. Von einer Anhöhe aus sieht es aus, als ob es „brodelte“, so dicht wächst das Grün. Auf dem Rhein – es sieht zuerst aus wie eine Verschmutzung – treiben noch Schwaden von Blütenpollen. Viele Büsche und Bäume haben die Blüten abgeworfen, die Blätter und Spelzen liegen am Boden. Achtlos geht man darüber. Bereits wachsen und reifen die Früchte. Es geht auf den Sommer zu.

Pfingsten war ursprünglich ein Erntefest. Im alten Israel wurde sieben Wochen nach Passah (unserem Osterfest) das Wochenfest gefeiert, als Dank für die Kornernte. Dieser Dank für das leibliche Brot wurde später in einen Dank für das geistliche Brot umgedeutet. Die Menschen dankten, dass Gott sich ihnen gezeigt und am Sinai das Gesetz des Moses gegeben hatte. Das Christentum hat dieses Fest übernommen und auf Christus gedeutet: er ist das Brot des Lebens.

In der Bibel finden sich viele schöne Texte dazu. Wenn man in der kommenden Zeit damit leben möchte, ist es schön, auch die Eindrücke aus der Natur dazu zu nehmen. Es hat zu tun mit Wachsen und Reifen, die Blütezeit ist vorbei. Es ist auch eine Zeit der Wachsamkeit, in der man pflegen muss, was heranreift. Es ist noch verletzlich.

„Wer an mich glaubt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fliessen.“ So heisst einer dieser Pfingst-Texte (Joh 7,38). Er ist zunächst ganz leiblich. Er sagt dem Glaubenden zu, dass er verwandelt wird in einen Garten. Nicht nur findet er selber Zugang zum Wasser. Nicht nur findet er einen Weg zur Quelle, aus der das Leben kommt. Er selber wird wie ein Paradies-Garten, aus dem die vier Quellen des Paradieses fliessen und anderen Menschen helfen. So kann auch der Glaubende „Frucht bringen“.

Wie soll das gehen? Wir erleben immer wieder, wie begrenzt unsere Kraft ist und unser Glaube. Unser Vorrat ist bald erschöpft. Wie soll da noch etwas übrig sein für andere, wo wir doch selber immer wieder in Not geraten? „Wer an mich glaubt“, der wird es erfahren, verspricht Christus. Es hängt also auch an meinem Glauben. Ich darf grösser glauben, als ich bisher dachte. Ich darf mehr vertrauen. Wenn ich wirklich glaube, dass er der Erlöser ist, wenn ich wirklich glaube, dass es nicht aus mir kommt, sondern von ihm, wenn ich das wirklich glaube, dann kann ich die Sorgen loslassen. Und wenn ich seine Anrede höre, kann ich Antwort geben. „Ja, ich glaube, ich vertraue Dir“. Und eine Beziehung fängt an. Ich kann den Weg mitgehen.

Es sind oft Menschen, die so glauben und die darum eine Gelassenheit und Fröhlichkeit ausstrahlen, die am Anfang eines Glaubensweges stehen. Wir haben sie gesehen. Sie haben uns beeindruckt. Das wollten wir auch kennen lernen. So haben wir die ersten Schritte gemacht.

Im Glauben finden wir den Weg zur Quelle. Immer wieder können wir uns dort anschliessen und neue Kraft schöpfen. Und wenn das Vertrauen stärker wird bei uns, wenn es wächst wie die Saat auf dem Feld, dann kann es ausstrahlen auf andere. So wie wir von solchen Menschen „angesteckt“ worden sind.
„Unser tägliches Brot gib uns heute!“