Sommernacht

Es ist heiss geworden. Man geht dem Schatten entlang, sucht das Wasser auf. Die Arbeit verlangt noch mal eine grosse Anstrengung, dann sind Ferien. Es ist die Zeit der lauen Nächte, man bleibt lange draussen sitzen, plaudert, geniesst das Zusammensein. Die Geräusche, die Düfte – alles verbindet sich zu einer zauberhaften Stimmung.

Es ist Zeit für etwas Leichtes, Duftiges, etwas Unbeschwertes und Fröhliches.
Das findet sich auch in der Bibel.

„Wenn nicht der Herr das Haus baut, mühen sich umsonst, die daran bauen;
wenn nicht der Herr die Stadt behütet, wacht der Hüter umsonst.
Umsonst, dass ihr früh aufsteht und spät euch niederlegt
Und euer Brot in Mühsal esst. Dem Seinen gibt er es im Schlaf.“ (Ps 127)

Heisst es nicht immer, wir sollen uns anstrengen, uns Mühe geben? Und jetzt das: „Dem Seinen gibt er’s im Schlaf!“ Heisst es nicht: “Im Schweisse deines Angesichts sollst du dein Brot essen!“? Aber hier ist noch etwas anderes.

Vieles taucht in unserm Leben auf wie ein Geschenk. Und ein guter Umgang damit wäre: es als Geschenk zu behandeln. Nicht gleich wieder sorgen, sparen, Angst haben, dass es verloren geht. Fast darf man es ein bisschen verschwenden. Es kommt aus einer Quelle, die nicht austrocknet. Und wenn man es ausgibt, wird man nicht ärmer.

„Ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte, Herr. Du stellst meine Füsse auf weiten Raum.“ (Ps 31)

 

Bild Paul Winiger, in memoriam