Wenn die Bäche versiegen

Es gibt einen Text in der Bibel, den habe ich immer wieder aufgesucht, ein Gedicht wie ein Haus, da bin ich immer wieder eingekehrt:

„Wenn der Herr wendet unser Geschick, da sind wir wie Träumende.
Da ist unser Mund voll Lachens und unsre Zunge voll Jubels.
Da spricht man unter den Völkern: Der Herr hat Grosses an ihnen getan!
Ja, der Herr hat Grosses an uns getan. Darum sind wir fröhlich.“

Da wird ein grosser Blick getan. Die Hoffnung wird weit hinausgeworfen. Und ein Land wird sichtbar, ein anderes Ufer, wo wir gerne an Land gehen. Da ist abgetan, was uns plagte, ausgestanden, was wir kaum zu ertragen meinten. Aber nicht aus uns kommt es. Der Weg den wir gehen, den wir eingeschlagen haben im Vertrauen auf Gott, der mündet in ein Ziel. Und dort ist Lachen und Freude.

„Wenn der Herr wendet unser Geschick, da sind wir wie Träumende.
Da ist unser Mund voll Lachens und unsre Zunge voll Jubels.
Da spricht man unter den Völkern: Der Herr hat Grosses an ihnen getan!
Ja, der Herr hat Grosses an uns getan. Darum sind wir fröhlich.“

Was bringen wir mit von unserer Lebensreise? Was haben wir erreicht, was ist uns zerbrochen? Schau auf, sagt uns das Gedicht, schau hinaus, was Gott dir tut. Schau, was du für Hoffnung haben kannst für die Menschen:

„Wende, Herr, unser Geschick, versiegten Bächen im Südland gleich.
Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten.
Weinend geht hin, der den Saatbeutel trägt,
doch mit Jubel kommt heim, der seine Garben trägt.“

Das Land ist vertrocknet unter der Sommerhitze. Die Erde ist dürr, sie trägt nicht mehr. Auch der Tüchtigste hat da verloren. Wissen und Können tragen nichts bei. Aber da ziehen Wolken auf, ein Gewitter geht über dem Land nieder. Die Bäche, die einst flossen, die man nur ahnte anhand der Schluchten und Canons, die sie gruben, füllen sich wieder. Das Land blüht auf wie vor alter Zeit.

„Wende, Herr, unser Geschick, versiegten Bächen im Südland gleich.
Die mit Tränen säen, werden mit Jubel ernten.
Weinend geht hin, der den Saatbeutel trägt,
doch mit Jubel kommt heim, der seine Garben trägt.“ (Ps 126)

 

Bild Paul Winiger, in memoriam