Wie der alte Mann in die Weihnachtsgeschichte geriet

Ein alter Mann stapft durch den Winter-Nebel. Er ist unnütz für die Gesellschaft und belastet die AHV, wie es heisst. Bald sind die Alten nicht mehr tragbar. Wie gerät er in die Weihnachtsgeschichte?

 

Es beginnt mit einem alten Mann

Bald erzählt man sich wieder die Weihnachtsgeschichte. Eine Geschichte wird dabei fast nie erzählt, obwohl sie ganz am Anfang des Evangeliums steht. Das ist noch bevor die Weisen im Morgenland den Stern sehen, noch bevor sich Joseph und Maria auf den Weg nach Bethlehem machen.

Diese Geschichte steht beim Evangelisten Matthäus. Es ist nicht einmal eine Geschichte, es ist nur eine Liste. Da stehen alle Männer und Frauen, von denen Jesus Christus abstammt. Es ist ein Stammbaum. Und er beginnt so: „Abraham zeugte den Isaak, Isaak zeugte den Jakob. Jakob zeugte den Juda und seine Brüder…“ Und so geht es weiter. Jetzt verstehen wir, warum niemand das vorliest. Es ist nur eine Liste. Und doch ist sie voller Geschichten. Denn zu vielen Namen auf dieser Liste kennt die Bibel eine Geschichte.

Nehmen wir den ersten Namen: Abraham. Der war schon alt und betagt. Man hätte denken können, er hätte sein Leben hinter sich, da sprach Gott zu ihm: „Zieh hinweg aus deinem Vaterland und aus deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in das Land, das ich dir zeigen werde. So will ich dich zu einem grossen Volke machen und dich segnen. Da zog Abraham hin, wie ihm der Herr geboten hatte. Abraham aber war 75 Jahre alt.“ (Gen 12).

Weihnachten muss nicht immer bei einem kleinen Kind beginnen!
Matthäus lässt die Geschichte der Erlösung bei einem alten Mann anfangen.
Und seine Frau ist mit ihm.

Es sind nicht nur die Jungen, die eine Zukunft vor sich haben.
Auch der Weg der Älteren geht auf Weihnachten zu:
Dass Gott sie würdigt, für das, was sie getan und erlebt haben.
Dass er sie annimmt in ihrem Leben und als Mensch.
Dass er bei ihnen ist, sie begleitet und führt auf dem guten Weg.
Dass er sie nicht vergisst, sondern einlädt zu seinem grossen Fest.

Dafür steht Abraham am Anfang der Weihnachtsgeschichte.
Er vertritt die ältere Generation. Und diese macht sich auf den Weg wie die Jungen.
Wohin geht der Weg? – In der Weihnachtsgeschichte ist es klar. Alle Wege führen zum Kind in der Krippe.
Dort ist Nahrung für unsern Hunger. Dort stillt Gott unsere Sehnsucht.
Dort lässt er unseren Lebensweg ankommen. Dort schenkt er uns Frieden.

So fängt der Evangelist Matthäus seine Weihnachtsgeschichte an. Die Älteren sind die ersten, die davon hören.

Gott ruft Abraham. Sein Leben geht noch einmal auf etwas Grosses zu. Und er macht sich auf den Weg.
Und Gott begleitet ihn mit seinem Segen.