Auffahrt

Es gibt Momente im Leben, da möchten wir singen: wenn wir fröhlich sind, wenn wir uns freuen über ein Glück. Wenn wir in Übereinstimmung sind mit uns und der Welt. Das kann sein, dass wir einen Menschen gefunden haben, und wir spüren: wir wollen den Weg gemeinsam gehen. Das kann sein, dass uns ein Kind geboren wird, und wir spüren: da ist ein Geheimnis in der Welt, und es ist uns freundlich zugewandt. Das kann sein, dass wir nach einer langen Reise in der Fremde zurückkehren, und da ist die Heimat. Und alles, was bei uns unterwegs war, kommt ans Ziel.

All diese Themen klingen auch an am Fest der Auffahrt. Das ganze Kirchenjahr hindurch haben wir Christus begleitet auf seinem Weg. Jetzt schauen wir ihm nach und sehen, wie sein Weg zu Ende geht. Es ist wie ein „Ankommen“. Was lange unterwegs war, kommt an ein Ziel. Was hungrig war, wird gespeist. Was durstig war, wird getränkt. Was verloren war, wird gesucht. Und auch der Letzte und Verzweifeltste wird gefunden. Was krank war, wird geheilt. Wo Verletzung war, geschieht Recht. Wo Schuld war, kann Vergebung geschehen. Das Krumme wird gerade. Das Gebrochene wird ganz. Das Angefangene findet Vollendung. „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke.“

Die Bibel singt
Es ist ein grosses „Ankommen“ in der ganzen Schöpfung. Die Bibel kann nicht in nüchternen Worten davon berichten. Wer würde das verstehen? Wem geht das ein durch nüchternen Verstand? Die Bibel beginnt zu singen. Der Klang hebt an im Alten Testament, er klingt durch Psalmen und Propheten. Und er wird voll und vielstimmig im Neuen Testament.

 „Wer ist wie der Herr, unser Gott, im Himmel und auf Erden? Der oben thront in der Höhe, der hernieder schaut in die Tiefe, der den Geringen aufrichtet aus dem Staube und erhöht den Armen aus dem Schmutz, dass er ihn setze neben die Fürsten?
Ich liebe den Herrn, denn er hört die Stimme meines Flehens. Er neigte sein Ohr zu mir; darum will ich ihn anrufen. Stricke des Todes hatten mich umfangen, des Totenreichs Schrecken hatten mich getroffen; ich kam in Jammer und Not. Aber ich rief an den Namen des Herrn. Und er hört die Stimme meines Flehens.“ (Ps 113 -118)

„Er ist aus Angst und Gericht hinweggenommen. Wer aber kann sein Geschick ermessen? Denn er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen, da er für die Missetat meines Volks geplagt war. Und man gab ihm sein Grab bei Gottlosen und bei Übeltätern, obwohl er niemand Unrecht tat. Des Herrn Plan wird durch seine Hand gelingen. Weil seine Seele sich abgemüht hat, wird er das Licht schauen und die Fülle haben.“ (Jes 53)

Das Bild des Menschen
Der Weg Christi ist der Weg von uns allen. In seinem Leben ist das Leben von uns allen abgebildet. Es ist unsere Passion, die er leidet. Sein Ankommen ist eine Hoffnung und Freude für uns alle, für jeden einzelnen Menschen und für die Menschheit als Ganzes. Ihr Weg soll nicht im Dunkeln enden. Auch die Schöpfung ist gehalten und wird nicht verloren gehen.

„Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat Gott ihn über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der grösser ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: Jesus Christus ist der Herr – zur Ehre Gottes, des Vaters.“ (Philipper 2)

„Denn es gefiel Gott, seine ganze Fülle in ihm wohnen zu lassen und durch ihn das All zu versöhnen auf ihn hin, indem er Frieden schuf durch ihn, durch das Blut seines Kreuzes, für alle Wesen, ob auf Erden oder im Himmel.“ (Kol. 1)
„Lobt den Herrn, alle Völker! Preist ihn, alle Nationen! Denn seine Gnade und Wahrheit waltet über uns in Ewigkeit!“ (Ps 117)