Macht Glaube krank?

Vor einigen Jahren kam ein neuer Begriff auf: ekklesiogene Neurose. Das meint eine Krankheit, hervorgerufen durch falsche Frömmigkeit. Und es weckt die Frage: Ist mein Glaube gesund oder krank?

Ich denke: Glaube begleitet uns immer, wo wir auch sind. Er ist geprägt von uns, von unserem Charakter, unserer Geschichte. Er macht unsere Höhen und Tiefen mit. Er geht also auch mit uns in die Tiefe mit. Und wenn wir unter einer Depression leiden, wirkt er depressiv.

Und doch hat er immer etwas mehr. Hat etwas, das reizt, weiter zu gehen. Er bewahrt in sich die Erinnerung vom richtigen Leben, er macht Mut und Hoffnung, er spricht uns Heil und Heilung zu. Darum kann sich der Glaube nicht einrichten in einem falschen Leben. Er ist ein Stachel für Veränderung. Ist Bewegung, die weiterträgt.

 

Aus Notizen 2006
Foto von Amber Lamoreaux von Pexels