Mit auf dem Weg

Viel haben die Jünger erlebt auf ihrem Weg mit Christus. Er heilte die Kranken, tröstete die Traurigen. Er ging auf Menschen zu, mit denen niemand etwas zu tun haben wollte. Er setzte sich zu ihnen. Er ass mit ihnen. Und sie machten ihm Vorwürfe: Mit Sündern sitzt er am Tisch! – Jetzt gehören sie wieder dazu!

Sie brachten ihm ihre Kinder, dass er ihnen die Hand auflege. Und sein Name verbreitete sich im ganzen Land. Viele strömten zusammen, wenn er in ein Dorf oder in eine Stadt kam. Von Erfolg zu Erfolg ging sein Weg.

Er musste in die Einsamkeit fliehen, auf einen Berg steigen oder mit einem Schiff hinausfahren, wenn er sich vor der Begeisterung seiner Anhänger retten wollte. Die Jünger waren bei all dem dabei. Sie bekamen Aufgaben, mussten für die Menschen sorgen. Und die Aufgaben wurden immer grösser. Wie wird es wohl sein, wenn sie nach Jerusalem kommen, in die Hauptstadt? Schon oft, wenn Christus ein Wunder tat, wollten ihn die Leute zum König machen.

Viel haben die Jünger erlebt auf ihrem Weg mit Christus. Sie waren mit ihm auf dem Weg, sie teilten alles, was er erlebte. Man kann es aber auch umgekehrt ansehen: Er teilte alles mit ihnen, was sie erlebten. Er war mit ihnen auf ihrem Weg. Er war da, als sie in der Jugend von zuhause aufbrachen, um das Leben in die Hand zu nehmen. Er war da, als sie ihren Beruf ergriffen und erste Erfahrungen machten.

Lebenswege
Viele sind Jesus nachgefolgt, nicht nur die Jünger, die alles hinter sich liessen. Viele blieben an ihrem Ort, lebten ihr Leben weiter. Sie heirateten, bekamen Kinder, aber sie folgten ihm auf seinem Weg. Denn das war es für sie: nicht nur ein geographischer Weg, den man mit den Füssen abschreitet. Sondern auch ein Lebensweg, eine Art, sein Leben anzugehen: Das Rechte tun und auf Gott vertrauen. Auch mit diesen Menschen war Jesus auf dem Weg – und sie mit ihm.

So haben sie alles miterlebt, von dem die Bibel berichtet.
Und alles, was Menschen nur erleben können:
Ich denke an das Paar, das sich viele Jahre lang ein Kind gewünscht hat. Und es ist keines gekommen. Da, als sie alle Hoffnung schon aufgegeben haben, wird die Frau schwanger. Und sie danken Gott.
Ich denke an den alten Mann. Er ist seit vielen Jahren pensioniert und geht gern in die Berge. Da kann er seinen Gedanken nachgehen. Da steigen die Erinnerungen auf an sein Leben. Da finde ich Gott, sagt er.
Ich denke an die Frau, die den Beruf aufgegeben hat, als die Kinder kamen. Sie hat umgesattelt, hat etwas Therapeutisches gemacht. Aber diese Phase ist vorbei. Sie sehnt sich nach etwas Neuem. Sie möchte wieder hinaus, ihre Talente einbringen für die Gemeinschaft und Anerkennung finden. Und sie getraut sich, sie macht einen grossen Schritt.

Erfolg
Jesus, als er nach Jerusalem kommt, wird nicht zum König gemacht. Die Jünger bekommen keinen Platz rechts und links von seinem Thron. Er hat keine grossen Ämter zu verteilen für die, die mit ihm gehen. Da wird man nicht reich und mächtig.

Für die einen ist das ein Misserfolg. Andere wollen lieber auf dem Weg bleiben, als um jeden Preis Erfolg haben. Letztlich ist das der Weg, der ans Ziel führt, sagen sie: Sich treu bleiben, das Rechte tun und auf Gott vertrauen. Sie begleiten Christus auf seinem Weg, wenn er Erfolg hat; sie bleiben bei ihm, als andere fortgehen. Und Er ist mit ihnen. Er ist mit ihnen im Erfolg, und er ist bei ihnen, wenn andere weggehen. So dürfen wir vertrauen, dass Gott mit uns ist, auf unserem ganzen Weg.

Ich denke an die junge Frau, die am Anfang steht ihres Erwachsenenlebens. Sie ist unsicher, zweifelt an ihrem Wert. So werden die ersten Schritte nicht leicht für sie im Berufsleben. Und sie hat Mühe, sich geliebt zu fühlen von ihrem Freund. Aber sie findet Halt in ihrem Vertrauen.
Ich denke an den alten Mann. Er macht sich Sorgen um seinen Sohn. Er gibt immer mehr Geld aus als er hat. Der Vater bringt es im Gebet vor Gott.
Ich denke an die Frau und Mutter. Die Kinder sind in der Pubertät. Es ist oft nicht einfach mit ihnen. Von ihrem Mann fühlt sie sich zu wenig unterstützt. Sie muss für ihre Mutter sorgen, die nicht mehr zuhause leben kann. Sie muss ein Heim für sie suchen und das Haus verkaufen.

Mit auf dem Weg
Viele Menschen sind mit Christus auf dem Weg. Und er mit ihnen. Sie stehen am Morgen auf und beten. Und es gibt ihnen Kraft und Vertrauen: Sie sind auf einem guten Weg. Und Einer ist mit ihnen.

Es ist wie die Vision der Jünger: Sie sehen Christus erhöht auf einem Berg. Ein Licht umstrahlt ihn. Der Himmel geht auf und eine Stimme sagt: „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Hört auf ihn!“ – Er ist der Weg. Er ist von Gott eingesetzt, um uns auf unserem Weg zu führen. Er hat uns auch einen Wegweiser in unser Inneres gegeben. Der Apostel Paulus sagt: „Gott hat die Liebe ausgegossen in unsere Herzen, er, der am Anfang das Licht in das Dunkel sandte, der hat auch einen hellen Schein in unsere Herzen gegeben.“

 

Aus Notizen 2014

„Der Weg“ ist ein zentrales Bild in vielen Religionen und auch im Christentum. Auf der Menüleiste findet sich das Streiflicht „Ich bin der Weg!“