Das Schönste und Tiefste

„Seltsam erscheint unsere Lage auf dieser Erde. Jeder von uns erscheint da unfreiwillig und ungebeten zu kurzem Aufenthalt, ohne zu wissen, warum und wozu. Im täglichen Leben fühlen wir nur, dass der Mensch um anderer willen da ist, solcher, die wir lieben, und zahlreicher anderer, ihm schicksalsverbundener Wesen.“ So schreibt Albert Einstein im Jahr 1932.

Der Text „Mein Glaubensbekenntnis“ fährt fort: „Das Schönste und Tiefste, was der Mensch erleben kann, ist das Gefühl des Geheimnisvollen. Es liegt der Religion sowie allem tieferen Streben in Kunst und Wissenschaft zugrunde. Wer dies nicht erlebt hat, erscheint mir, wenn nicht wie ein Toter, so doch wie ein Blinder.“

Am 7. Juni feierten wir das Fest der Dreifaltigkeit. Diese dreifache Erfahrung von Gott als Schöpfer, Erlöser und Tröster, als Vater, Sohn und Heiliger Geist, wird immer wieder in einem Glaubensbekenntnis ausgesagt. In der Vorbereitung zur Konfirmation schrieb ein Mädchen:

„Eusi Familä, eusi Fründe, diä all begleited eus und sind für eus da,
aber wänns nümm wiitergaht, denn simmer no lang ned verlohre.
Ich glaube, dass Gott für eus da isch, mer sind nie allei, au wänn mir das dänked. Er hätt eus gschaffe und laht eus nöd im Stich.

Ich glaube, Gott hilft eus immer ufzstah, au wemmer no so tüüf gheit sind. Und egal wievil mal mir öppertem weh ta hend, er vergit eus immer.
Er hilft eus au de andernä Lüüt z vergäh, er git eus dä Fride dezue.
Bi Gott isch alli Truur, alle Hass und di ganz Wuet vergässe, vor Gott sind all glich.

Mir all gschpüüred, es gaht wiiter, aber mer sind nöd allei, Gott gaht mit eus. Mängisch füehrt er eus, mängisch isch er eifach näbe draa, aber er isch daa. Er zeigt eus all die Sache wo eus glücklich mached und hilft eus s’Schlächte z vergässe.
Ich glaube, das Gott für eus immer und überall da isch und eus leited.“

Darauf vertraut ein Mädchen. Das glaubt ein Wissenschaftler. Im Juni beginnt im Kirchenjahr eine Zeit, die einfach den Titel trägt: „nach dem Sonntag Dreifaltigkeit“. Es ist die Zeit, in der die Kirche über ihren Glauben nachdenkt. Was ist uns da geschenkt? Wie entfaltet es sich bei uns – im persönlichen Leben und in der Gemeinschaft?

 

Zum Fest der Dreifaltigkeit 7.6.2020
Bild: Drei Engel besuchen Sara und Abraham, Ikone von Andrei Rubljow