Tag Archive for: Nachfolge

Das Leben als Weg betrachten heisst: es als Aufgabe annehmen und auf ein Ziel hinsteuern. Das ändert das Gesicht von allem, was uns begegnet, es ist dann nichts mehr, was uns einfach widerfährt, es ist eine Aufgabe, es erhält eine Bedeutung von dem Ziel her, zu dem wir unterwegs sind. Weiterlesen

Eigentlich ist Befreiung damit gemeint, auch wenn es aussieht wie harte Notwendigkeit. Eigentlich ist Heil gemeint, auch wenn sich dieses versteckt unter Not und Schmerzen. Eigentlich ist Gott am Werk, auch wenn man ihn nicht sieht. Weiterlesen

Was braucht ein Pfarrer zu wissen? So fragte ich mich. Was muss ich lernen? Mit dieser Ausbildung wird man für viele Tätigkeiten angestellt. Darum brauche ich mich gar nicht zu kümmern. Was wichtig ist für mich, und was es für die Seelsorge braucht, das ist eines: dass ich die elementaren Gefühle kennen und akzeptieren lerne, und so die Angst davor verliere. Weiterlesen

Führt der Weg immer nur bergauf? Keiner, der ehrlich ist zu sich selber, wird so von seiner Karriere erzählen. Oder ist der Weg eine einzige Talfahrt? Was man in dunklen Stunden denken mag, trifft es genau so wenig. Ein realistisches Bild zeigt der Weg Jesu, ein Bild, das Hoffnung macht und zeigt, worauf es ankommt. Weiterlesen

Der Taufweg für Erwachsene

Es gibt in unserem Leben so etwas wie einen „Regisseur“, der uns begleitet, der bei den grossen Wendepunkten die Weichen stellt. Wir spüren es und wir wissen, es ist nicht unsere Vernunft, die das macht. Und doch ist es auch in uns wirksam, an unserem Leben.

Weiterlesen

Ich kann nicht vom Glauben her leben aber auf den Glauben hin.

Den Glauben, den man als Ressource für das Leben abrufen könnte, habe ich nicht, ich kann ihn auch nicht aus mir erzeugen. Weiterlesen

„Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus.“ Weiterlesen

Die Bibel erzählt 1000 Geschichten, in denen sich die Hörer wiedererkennen können, vor allem das Alte Testament. Das Neue Testament ist dünner, erzählt weniger. Seine Zentralgestalt, Jesus Christus, wurde ja nur wenig über 30 Jahre alt. Die Bibel erzählt nicht, wie er das Alter erlebte. Wir erfahren nichts über das Berufsleben. Über eine Partnerschaft ist nichts zu hören. Weiterlesen

Das ganze Leben wird nochmals abgeschritten

Die zwei Jünger sind unterwegs. Sie sind auf der Flucht. Und es sind keine kleinen Sorgen, die sie in die Flucht schlagen. Es ist etwas – so schlimm, wie es in einem Leben vielleicht nur einmal vorkommt. Aber es reicht, dass dieses Leben auf immer verletzt wird. Da ist das innerste Geheimnis dieses Lebens angesprochen, der Kern, um den sich Fühlen und Handeln dreht. Die „Küche“, wo die Gefühle gebraut werden. Das bestimmt die Art und Weise, wie dieser Mensch später die Welt wahrnimmt, wie er auf andere Menschen zugeht. Weiterlesen

Kann man mit dem Knie glauben? – Die Frage scheint absurd. Umgekehrt ist es aber so, dass der Unglaube durchaus im Körper sitzt. „Der Schreck ist mir in die Glieder gefahren“ sagt man, oder „die Angst sitzt mir im Nacken“. Das Herz setzt aus, die Glieder sind wie gelähmt.

Nicht glauben können, die Unfähigkeit zum Vertrauen, die Verzweiflung – das sitzt auch im Körper, in den Muskeln, die verspannt sind, im Atem, der stockt, das sitzt in den Knochen. Und von dort her prägt es immer wieder unsere Gefühle und unser Verhalten. So stellt sich wirklich die Frage: Kann ich mit dem Knie glauben lernen? Kann ich dem Nacken das Evangelium verkünden, dass die Angst dort loslässt?

Der Körper speichert Erfahrungen aus der Lebensgeschichte. Und er speichert auch die Reaktionen, die wir in bestimmten Momenten gefunden haben. So muss nur eine bestimmte Frage an uns herantreten, eine bestimmte Situation, und schon spulen diese Reaktions-Mechanismen ab. Und wir kommen zu spät, wenn wir bewusst darauf reagieren wollen. Die Situation ist schon entschieden.

 Die Haltung beim Aufwachen
Das beginnt schon am morgen früh, wenn wir aufwachen. Im Kopf haben wir vielleicht schon lange zum Glauben gefunden, aber der Körper speichert noch die alten Erfahrungen. Und bevor wir bewusst den Tag anfangen, mit Bibellektüre, oder was zu unserem persönlichen spirituellen Leben gehört, steigen die alten Gefühle schon aus dem Körper auf und bestimmen die Haltung, wie wir in den Tag gehen.

Diese Gefühle sind von Mensch zu Mensch verschieden. Ein glücklicher Mensch wird mit Gefühlen der Bejahung aufwachen. Es gibt andere, die so etwas wie ein „Nein“ in sich tragen. Sie fühlen sich schon abgelehnt, bevor sie den Tag beginnen und dem ersten Menschen begegnen.

Darum ist das auch ein sehr persönliches Thema: „Körper und Spiritualität“. Denn konkret wird es erst, wenn man sich der Realität seines Lebens stellt. Der Körper trägt in sich eine Erinnerung an die ganze Lebensgeschichte. Er erinnert uns mit seinen Empfindungen daran.

Den Keller aufräumen
Er mahnt uns damit auf eine unaufdringliche aber doch hartnäckige Art, unser Leben durchzuarbeiten. Denn wenn wir es nicht tun, stolpern wir immer wieder über die gleichen Erfahrungen. Es ist wie im Dunkeln durch einen Keller gehen: Wenn man den Keller nicht aufgeräumt hat, stösst man sich bei jedem Schritt.

Den Keller aufräumen, das Leben durcharbeiten – man könnte auch sagen: missionieren. Zwar ist unsre Landesgegend in der späten Antike durch das Christentum missioniert worden, aber manchmal denke ich, das Christentum ist noch nicht ganz bis zu mir gekommen. Mit dem Kopf habe ich es schon aufgenommen. Aber mit dem Körper noch nicht. Und es entsteht das Bild einer Mission, die auch durch den Körper geht. Damit ich später auch mit den Knie glauben kann; und der Nacken mir nicht immer wieder Streiche spielt. Dass der Körper mit seinen Erfahrungen mich unterstützt im Glauben, statt mich immer wieder auf andere Bahnen zu bringen.

 

Aus meinem Buch „Eros. Chaos. Kosmos. Die Sakramente.“