Was kommt jetzt?

«Uhu, Weltuntergang!», sagt Antonia. Es ist rabenschwarz draussen. Es regnet. Die Dramatisierung hat sich erschöpft. Das hatten wir noch und noch, die «Krise», die «Zeitenwende», die neue Weltlage. Ja es ist dunkel. Juhui. Wir leben noch! Und jetzt?

Was ich gesucht habe
Heute Morgen sah ich ein Foto aus der Zeit, als wir an diesen Ort umgezogen sind. Damals habe ich begonnen, meine Texte durchzusehen aus all den Jahren. Ich wollte wissen, was denn die Frage war, die sich damals gestellt hat. Jetzt weiss ich, was ich gesucht habe in all den Jahren, jetzt, im Nachhinein, liegt es vor mir. Es ist nichts Wunderbares, auch wenn ich, als ich unterwegs war, immer dem Wunderbaren gefolgt bin, der Ahnung, dem Reiz… Aber es ist wunderbar genug.

Was ich gefunden habe
Wenn ich bete, bin ich wieder beim Besten, was ich gefunden habe. Wenn ich mich Gott anvertraue, bin ich im Zentrum von allem, was ich gesucht habe und was mir zwischendrin immer wieder das Gefühl gab, am Richtigen dran zu sein, auf Schatzsuche zu sein, das Leben nicht zu verfehlen und zu verpassen.

Jeder Schritt hatte ein Versprechen bei sich. Und der Morgen war ein Aufbruch in etwas Wunderbares. Ich konnte Gott danken, am Morgen und am Abend, ich konnte einschlafen im Vertrauen auf ihn. Und selbst wenn ich herausgerissen war, wenn ich Schmerzen hatte, wenn ich bestellt war zu einer Operation, konnte ich mich hier wieder einfinden, konnte ich zur Ruhe kommen und zu einem Neuanfang.

Was kommt jetzt?
Letzte Woche steckte ich den Finger in die Bibel und stiess auf einen Text von Jesus Sirach: «Wer sich selbst nichts gönnt, wem kann er Gutes tun? Er wird seinem eigenen Glück nicht begegnen.» Es ist ein guter Zuspruch in einer Zeit, die von Krise redet, ein gutes Wort am Jahresanfang.

 

Aus Notizen 2022
Foto von cottonbro studio