Wie Weihnachten doch noch gelungen ist

Sollte Weihnachten beim ersten Mal gelungen sein? Haben alle mitgespielt im himmlischen Spiel? Gab es ein Casting, um geeignete Darsteller zu finden? Oder nimmt der Himmel Vorlieb mit denen, die nun mal da sind, mit mir und Dir?

 

„Wir wollen die Krippe aufstellen“, sagt der Priester. „Heute ist Weihnachten.

Hol die Hirten herbei!“
Der Kirchendiener öffnet die Bibel. „Die Bibel ist nicht gut zu sprechen auf die Hirten“, sagt er: „Wehe den Hirten, die sich selbst weiden! Sollen die Hirten nicht die Herde weiden? Aber ihr esst das Fett und kleidet euch mit der Wolle und schlachtet das Gemästete, aber die Schafe wollt ihr nicht weiden.“ (Ez 34)

Aber in dieser Nacht ist es anders: „So spricht Gott der Herr: Ich selbst will meine Schafe weiden, und ich will sie lagern lassen, spricht Gott der Herr. Ich will das Verlorene suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken.«.

«Hol die Weisen», sagt der Priester.
Der Kirchendiener blättert in der Bibel. „Die Bibel ist nicht gut zu sprechen auf die Weisen“, sagt er, denn: „Ich will zunichtemachen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.« (Jes 29,14)

Aber in dieser Nacht ist es anders: „Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart.“ (Mt 11,25)

„Zu der Zeit werden die Tauben hören und die Augen der Blinden werden sehen; und die Elenden werden wieder Freude haben am Herrn, und die Ärmsten unter den Menschen werden fröhlich sein. Denn es wird ein Ende haben mit den Tyrannen und den Spöttern, und es werden vertilgt werden alle, die die Leute schuldig sprechen vor Gericht und das Recht des Unschuldigen durch Lügen beugen.“ (Jes 29,18ff)

«Jetzt kann es Weihnacht werden», sagt der Priester. «Geh, hol das Volk herein
Der Kirchendiener blättert in der Bibel. „Die Bibel ist nicht gut zu sprechen auf das Volk: „Sie werden im Lande umhergehen, hart geschlagen und hungrig. Und wenn sie Hunger leiden, werden sie zürnen und fluchen ihrem König und ihrem Gott, und sie werden über sich blicken und unter sich die Erde ansehen und nichts finden als Trübsal und Finsternis; denn sie sind im Dunkel der Angst und gehen irre im Finstern.“ (Jes 8, 21)

Aber heute ist es anders. „Ich habe das Elend meines Volks in Ägypten gesehen und ihr Geschrei über ihre Bedränger gehört; ich habe ihre Leiden erkannt, spricht Gott. Und ich bin herniedergefahren, dass ich sie errette.“ (Ex 2,7)

Und der Himmel geht auf, und Licht bricht hervor und eine Stimme erklingt: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“ (Lk 2,14)

„Jetzt ist Weihnachten“, sagt der Priester.

 

Aus Notizen 2014
Foto von Muhammad Amdad Hossain von Pexels