Der Fels, auf dem die Kirche steht

Ich habe eine Taufurkunde ohne Taufspruch. Liegt das am Pfarrer oder an der Gemeinde? Dafür erfahre ich, dass ich in St. Peter getauft wurde, einer Kirche in Basel, in der Nähe des Spalenbergs, wo meine Eltern damals ein Geschäft hatten.

St. Peter ist der Namenspatron auch für mich. Über ihn hört man Unterschiedliches im Evangelium: „Du bist Petrus, Auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“, sagt Christus. Da scheint er verlässlich zu sein, ein Fels von einem Mann. Doch bei der Gefangenname verrät er ihn. „Noch ehe der Hahn kräht, wirst du mich drei Mal verraten.“

Petrus scheint eine ambivalente Gestalt, das ist aber nicht psychologisch gemeint. Das Fundament der Kirche ist menschlich und schwach, sofern es Menschen sind. Aber sofern wir uns aufstützen auf den, der von Gott her kommt und eine Gemeinschaft mit uns eingeht, gilt seine Zusage: „Die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwinden.“ Was mit der Kirche gemeint ist, ist stärker als der Tod. Über alle Grenzen hinaus, die uns Menschen gesetzt sind.

Darum kommen Menschen ja in die Kirche, nicht weil wir ein toller Club sind. Sondern weil sie hier Hoffnung haben, sogar dort, wo der Arzt einen Schritt zurück macht und sagt: Ich kann nichts mehr tun. Darum steht der Hahn auf allen reformierten Kirchen. Er erinnert uns, wer wir sind und was wir können, und wer Gott ist, und was Gott kann.

Zum Tag der Reformation
Aus dem Buch „Der innere Altar“, Text von 19.9.06