Tag Archive for: Erzählen

Die grossen Fragen

Zwei grosse Fragen beschäftigen heute die Menschen: Klimawandel und Artensterben. Sie bedrohen das Weiterleben der menschlichen Zivilisation in ihrer heutigen Gestalt. Auf anderer Ebene liegt der Abbruch der christlichen Tradition, aber auch das ist ein Ereignis von säkularer Tragweite. 2000 Jahre lang wurde der Stab im Staffetenlauf der Generationen weitergegeben, erstmals soll das jetzt abbrechen und das Christentum zum Spott und zum Schimpfnamen werden. Weiterlesen

Es geht nicht nur um den Stand von Theologie und Kirche heute in der Gesellschaft, ob ihre Vertreter unter den Honoratioren sitzen dürfen und ob die Theologie an staatlichen Fakultäten gelehrt wird. Weiterlesen

Die Geschichtswissenschaft wird vom Staat manchmal in Dienst genommen, v.a. in Krisen, wenn Verbrechen aus der Vergangenheit ans Licht kommen, wenn kollektive Traumata berührt werden, die das Potential haben, Politik und Gesellschaft nachhaltig zu verstören. Dann setzt der Staat gern Historiker-Kommissionen ein, die das untersuchen und Leidensbestände in der Gesellschaft «aufarbeiten» sollen. Weiterlesen

Der Philosoph Jürgen Habermas wird in der Kirche gern gelesen. Er vertritt eine moderne Welt in der Phase des «nachmetaphysischen Denkens» und spricht doch voller Anerkennung von Religion und Kirche. «Säkulare Sprachen, die das, was einmal gemeint war, bloss eliminieren, hinterlassen Irritationen», sagt er in seiner Dankesrede zur Überreichung des deutschen Friedenspreises 2001. Weiterlesen

Das ganze Leben wird nochmals abgeschritten

Die zwei Jünger sind unterwegs. Sie sind auf der Flucht. Und es sind keine kleinen Sorgen, die sie in die Flucht schlagen. Es ist etwas – so schlimm, wie es in einem Leben vielleicht nur einmal vorkommt. Aber es reicht, dass dieses Leben auf immer verletzt wird. Da ist das innerste Geheimnis dieses Lebens angesprochen, der Kern, um den sich Fühlen und Handeln dreht. Die „Küche“, wo die Gefühle gebraut werden. Das bestimmt die Art und Weise, wie dieser Mensch später die Welt wahrnimmt, wie er auf andere Menschen zugeht. Weiterlesen

Die Kräuterhexe

Weil das mythologische Erzählen in der Kirche lange verpönt war, hat diese den Schatz ihrer Traditionen beschnitten und nur weitererzählt, was historisch oder durch die Erfahrung zu beglaubigen war. Die Verkündigung büsste so an Leben ein und die Menschen sahen sich nach andern Quellen um, die die Phantasie mehr ansprachen und die die Intuition eines gelingenden Lebens besser aufnehmen konnten. Die „Kräuterhexe“ ist das Beispiel eines selbsterfundenen „Mythos“, der Geborgenheit vermitteln soll. Weiterlesen

Es gibt Anzeichen für eine Rückkehr des mythologischen Erzählens in Kirche und Theologie. „Wer hat Angst vor dem Mythos?“, fragen Benjamin Hasselhorn und Mirko Gutjahr in „Zeitzeichen“ (2019, Nr. 3, S. 12 ff). Zuerst reibt man sich die Augen. War der Mythos nicht jahrzehntelang ein Pfui-Begriff in Kirche und Theologie? Weiterlesen

Glaubenssprache angesichts der Zerstörung der Lebensgrundlagen

Wie kann ich mich in meinem Glauben vergewissern, dass Gott die Welt in Händen hält, wenn wir diese Welt aktiv zerstören? – Das ist das Thema einer theologischen Untersuchung.
Die Arbeit ist über das neue Menü „Downloads“ abrufbar, ebenfalls eine kurze Zusammenfassung.
Hier der Beginn der Zusammenfassung:

Am Anfang dieser Arbeit steht eine missglückte Predigt. Ich wollte die Beunruhigung angesichts einer weltweiten Zerstörung der Lebensgrundlagen aufgreifen und im Licht des Evangeliums nach einer Antwort suchen. Weiterlesen

In der Kirchengeschichte wurde immer nach einem Glauben gesucht, mit dem sich leben und sterben lasse. Der Tod, d.h. die Frage nach dem Leben und wie es gelingen kann, ist überhaupt eine der Hauptwurzeln der Religion.
Seit der „neolithischen Revolution“, ca. 15.000 vor Christus, war unsere Kultur landwirtschaftlich geprägt. Leben und Sterben wurden in Bilder aus dieser Kultur gedeutet und erfahren.

Das geht mir durch den Sinn, wenn ich sehe, dass einige Büsche am Bach entlang, wo ich gehe, ihre Samen mit Flaum durch die Lüfte treiben. Vor einigen Tagen hat die Getreide-Ernte begonnen. Wenn ich abends mit dem Fahrrad meine Runden drehe, sind einige Felder schon abgeerntet. Weiterlesen

Der Gegenwärtige, auf den wir warten, der schon gekommen ist

Wie können wir auf Gott warten, wenn er schon gekommen ist? – Wie kann Gott da sein, wenn die Welt noch im Argen liegt? – Fragen zum Advent

Jedes Jahr erwarten wir im „Advent“ die „Ankunft“ Gottes. Aber ist er nach der Aussage des Glaubens nicht in Christus schon gekommen? Ist er nicht auch „da“, wenn ich zu ihm bete? Die kirchliche Tradition spricht von einem „dreifachen Advent“. Sie unterscheidet einen Advent in „Memoria“ (in Erinnerung an sein Kommen in Jesus Christus), einen Advent in „Prophetia“ (in Erwartung seiner endgültigen Wiederkunft am Ende der Zeit) und einen Advent des „Mysteriums“: Das ist seine Gegenwart „jetzt“ im Heiligen Geist.

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