Tag Archive for: Pfingsten

Er gibt jedem eine Aufgabe. Und es ist nicht eine Aufgabe, bei der man sich verliert. Es ist eine Aufgabe, bei der man sich selber findet. Wer dieser Aufgabe folgt, findet sich selber auf diesem Weg. Und er verändert sich, er wächst an dieser Aufgabe. Weiterlesen

Das Leben ist oft so kompliziert. – Wenn Gott den Menschen schuf, konnte er nicht auch gleich eine Gebrauchsanweisung mitgeben? Die Geschichte der ganzen Menschheit läuft heute Gefahr, aus dem Ruder zu laufen. – Wenn Gott uns auf den Weg brachte, hätte er uns da nicht auch zeigen sollen, wo der Weg durchgeht? Weiterlesen

Musik beginnt nicht mit Noten. Die kleinsten Kinder bewegen sich schon im Tanz. Sie singen vor sich hin. Da ist eine Musikalität, die sie singen macht. Ähnlich ist es mit der Religion. Da werden bedeutungsschwere Lehren aufgeboten. Die Tradition geht in unvordenkliche Zeit zurück. Aber was den Glauben lebendig macht, das ist jetzt da. Und es findet sich bei jedem Menschen, in jedem Augenblick. Weiterlesen

«Vor Monaten hat sich etwas Neues in mein Gebetsleben eingeschlichen, unmerklich, von den Rändern her.» (So beginnt eine Notiz aus der Zeit, in der ich nach dem Glauben suchte.) «Schon früher hatte ich manchmal, als paradoxe Gedankenspielerei, den Satz ausgesprochen: „Wenn wir ernst nähmen, wovon wir immer sprechen: Gott – dass es ihn wirklich gäbe …!»

Ich begleitete den Satz mit einem Lachen, um anzudeuten, dass er nicht so ernst gemeint sei, denn das schien doch skandalös, dass da einer von Gott redet, ohne wirklich an ihn zu glauben. Ich hatte wohl den Verdacht, dass wir alle uns so verhalten, aber mit dem Satz schien ich ein Stillschweigen zu verletzen, wie das Kind im Märchen vom König ohne Kleider. Ich schien mich blosszustellen vor einer Menge, die allesamt bestreitet, dass es ihr so gehe, so dass nur ich nackt vor den skandalisierten Menschen zu stehen schien.

Dann rutschte der Satz in mein Gebet. Und ich versuchte mir vorzustellen, dass dieser Gott, von dem ich immer redete, zu dem ich selbstverständlich immer betete, wirklich lebte! – Es war eine Sensation wie ein Erdbeben: Eine Kruste brach auf, vom Magen her sprudelte etwas auf und überschwemmte mich, es ging durch alle Glieder…

Es war ein Gefühl ungeheurer Freiheit. Wenn Gott lebt und der Welt gegenübersteht, so lebe auch ich und stehe der Welt gegenüber! Dann bin ich frei – in meiner Fülle festgestellt, und gerade dadurch frei, mich ins Einzelne zu verlieren!

Es war eine Ahnung von Freiheit, von der Möglichkeit, mich aus der Deckung aufzurichten, hinter der ich mich vor dem Leben verschanzt hatte.»

So schrieb ich in einer Notiz vom 20. März 1990.
Lesen Sie die Fortsetzung im Streiflicht «Ein lebendiger Gott»
(Die Schaltfläche Streiflicht ist auf der Menüleiste).

Es ist Sommer, eine Zeit voller Stimmungen und Gerüche. Wenn man mit dem Fahrrad unterwegs ist, trifft einen plötzlich ein schwerer süsser Duft von den Gärten her. Man möchte anhalten, dem Tempo des Alltags widerstehen. Weiterlesen

Inspiration

Diese inspirierten Momente: der Musiker greift in die Tasten, er weiss nicht wie. Die sonst übliche Kontrolle über den Verstand hat ausgesetzt, und es klingt. Es trägt ihn weiter und es greift auf die Zuhörer über. Alle werden mitgerissen. Weiterlesen

Zu Pfingsten 2019

Heiliger Geist – davon leben wir wie vom täglichen Brot.
Wie sonst Hände falten? Wie sonst beten? Wie sonst Kirche feiern, wenn nicht im Vertrauen, dass Gott da ist und dass wir uns in seine Gegenwart stellen können? Weiterlesen

„Alles Meinige trage ich bei mir“, sagte der Philosoph Diogenes, der in einem alten Fass hauste. Und er beeindruckte damit die Menschen der Antike. Er hat kein Eigentum als was er bei sich trägt. Er ist an keinen Ort gebunden. Er vertraut darauf, dass er an jedem Ort finden wird, was er braucht: Menschen, Zuwendung, etwas weniges zum Lebensunterhalt. Es ist ein Lebensgefühl, wie es Jugendliche wieder finden, wenn sie mit nichts als einem Rucksack als Gepäck auf Weltreise gehen. Es ist das Abenteuer der Freiheit. Weiterlesen

„Heiland – ein tiefes Vertrauen spricht aus diesem Namen. Gott ist jemand, der fest zum eigenen Leben gehört. Und das eigene Leben ist gehalten und verankert wie im Urgrund der Welt.

Der Heiland des Kindes
Heiland – als Kind haben wir so gebetet. Wir haben diesen Namen angerufen und wir fanden ein „Du“, mit dem wir reden konnten. Und wenn wir den Namen sagten, war es, als ob hinter der Wirklichkeit dieser Welt ein Gesicht auftauchte. Und es blickte voller Liebe auf uns. Alles, was uns begegnet ist, von aussen und von innen, konnten wir vor ihn bringen. Und er hörte und verstand. Es war, als ob die Welt eine verborgene Mitte hätte. – In der Gestalt des Heilands trat sie uns gegenüber. Weiterlesen

Das sonnige Wetter über Pfingsten hat viele hinaus gelockt. Die Wälder und Felder sind eine Pracht. Von einer Anhöhe aus sieht es aus, als ob es „brodelte“, so dicht wächst das Grün. Auf dem Rhein – es sieht zuerst aus wie eine Verschmutzung – treiben noch Schwaden von Blütenpollen. Viele Büsche und Bäume haben die Blüten abgeworfen, die Blätter und Spelzen liegen am Boden. Achtlos geht man darüber. Bereits wachsen und reifen die Früchte. Es geht auf den Sommer zu. Weiterlesen