Tag Archive for: Kirchenjahr

Heute Morgen hab ich mir den Text zur Markuspassion angehört. In Erinnerung geblieben ist mir die Frage Jesu: «Simon, schläfst du?» (Mk 14,37). Ich will sie mit mir in den Tag nehmen. Ich fühlte mich ertappt. Die Frage trifft vieles, das mich ausmacht und mein Leben. Christus schwitzt Blut und ich schlafe. Die Menschen leiden bis ins Extrem und ich schlafe. Ich will schlafen. Ich schlafe nicht den Schlaf des Gerechten, ich stopfe mir die Augen und Ohren zu. Ich fühle mich überfordert von dem, was zu tun wäre, wenn ich wach wäre, wen ich hören würde, wenn ich sehen würde, wenn ich empfinden würde. So aber kann ich sagen, ich hätte geschlafen. Ich habe es nicht gewusst. Weiterlesen

Es ist Passionszeit, die Kirchen zeigen den Kreuzweg Christi. Ich erinnere mich an ein Ereignis im letzten Sommer. Ist es möglich, dass der Kreuzweg auch über die Wetterkarte geht? Weiterlesen

«Freue dich!» heisst es an diesem Sonntag. Es ist ein heller Lichtblick mitten in der Passionszeit. Jesus ist auf dem Weg nach Jerusalem. Nicht nur zur Passion, auch zum Sieg. Der Weg, den er gegangen ist und den er heute noch geht unter uns Menschen, kann gedeutet werden von der Passion her, aber auch von Ostern. Und alles bekommt ein anderes Gesicht. Und es ist nicht nur Deutung. Es ist der Sinn der Geschichte, in der wir uns bewegen und die Christus mit uns geht in seinem Leiden und Auferstehen. Weiterlesen

Am Aschermittwoch gabelt sich der Weg. Hier muss ich mich entscheiden. Ich weiss, dass ich zurückbleiben werde. Petrus, mein Namensvetter macht es vor, und ich bin ihm dankbar. Das ist der weniger anstrengende Weg, der Weg des Versagens. Er will Christus davon abhalten, nach Jerusalem zu gehen, alle wissen ja und spüren, was da geschehen wird. «Geh hinter mich, Satan», sagt Jesus. «Du denkst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist.» Weiterlesen

Sollte Weihnachten beim ersten Mal gelungen sein? Haben alle mitgespielt im himmlischen Spiel? Gab es ein Casting, um geeignete Darsteller zu finden? Oder nimmt der Himmel Vorlieb mit denen, die nun mal da sind, mit mir und Dir? Weiterlesen

In der Bibel stehen viele unwahrscheinliche Geschichten: dass Gott mitten am Tag die Sonne angehalten hat. Dass Jesus auf dem Wasser gegangen ist. Dass eine Jungfrau ein Kind bekommen hat… Die Bibel hat Freude daran. Ja, es ist, als ob sie uns ein bisschen ärgern wollte mit unserem Verstand. Sie hat besondere Freude an Geschichten, die uns Menschen ganz und gar unmöglich vorkommen.

Und gerade um Advent und Weihnacht herum erzählt sie solche Geschichten. Eine davon möchte ich herausgreifen. Lassen wir uns doch anstecken von ihrer Freude! Sie führt uns in eine andere Zeit und zu einem andern Ort. Weiterlesen

Gestern haben wir wieder mal den Film „Lichter der Grossstadt“ gesehen von Charlie Chaplin («City Lights»). Es ist ein Märchen und passt zur Weihnachtszeit. Der arme Tramp und das schöne Mädchen – sie kommen doch noch zusammen, obwohl eine ganze Welt sie trennt. Weiterlesen

Eine Geschichte zum Advent

Es ist die Geschichte von einem Empfangs-Chef in einem Hotel. Er begrüsst die Gäste. Viele gehen bei ihm vorbei, jeden Tag. Wenn er all die Menschen zählen müsste, die er im Hotel schon empfangen hat, es wären wohl Tausende. Weiterlesen

Im Advent begegnet mir vieles: das Grosse, das in meinen Wünschen lebt, das Korrekte, das man herstellt, und das Fremde, das Unwahrscheinliche. Weiterlesen

Advent. Er spielt nicht irgendwo im Land, sondern in Ihrer Stadt, auch wenn da und dort von jenem Geschehen erzählt wird in Bethlehem, in einer fernen Zeit. Die Feiern sind wie Türen in einem Adventskalender. Wer sie öffnet, dem wird ein Bild gezeigt. Er hört eine Geschichte. Sie ereignet sich auch heute wieder.

Eine erste Türe
Diese Zeit erschlägt uns fast mit ihrer Hektik. Umso stärker spüren wir, was wir eigentlich möchten. Stopp! Anhalten! Zur Ruhe kommen! Das Aufgeregte soll sich setzen, die Ordnung sich wieder einstellen. Wir wollen wieder zu Atem kommen.

Das wäre schön: ein Stück Ankommen, ein Stück vom Ziel mitten auf dem Weg. So dass Fragen sich klären, Lasten abgeladen werden, Wünsche ans Ziel kommen. Wenigstens für einen Moment, bevor es weiter geht. Darum gibt es diese Türe im Advent. Dass wir aus dem Alltag austreten können. Aus dem Berufstrott. Aus dem Rummel des Weihnachtsmarktes.

Eine zweite Türe
Anders ist diese Welt und ungewohnt. Sie folgt nicht dem gesunden Menschenverstand. Und doch spricht sie etwas in uns an. In dieser Welt sind nicht die Besten, Schnellsten, Schönsten gefragt. Da werden die letzten die ersten sein. Der Tisch ist nicht leer für den, der zu wenig schnell zugelangt hat. Da werden aus sieben Broten und ein paar Fischen 4000 Menschen gespeist. „Du deckst mir den Tisch im Angesicht meiner Feinde und schenkst mir den Becher randvoll.“

Da ist einer, der Türen aufmacht, wo wir es nicht für möglich hielten. Und er zeigt Wege, wo wir dachten, es gibt keine mehr. Und er sagt: „Siehe, ich habe bewirkt, dass vor dir eine Tür offensteht, die niemand schliessen kann.“ (Off 3,8)

Das ist die Türe von Advent.

 

Aus Notizen 2004
Foto von Josh Willink, Pexels