Tag Archive for: Kirchenjahr

1953 erschien das Theaterstück „Warten auf Godot“ von Samuel Beckett. Es hat seinen Autor berühmt gemacht und der Titel ist zu einer Redewendung geworden. „Warten auf Godot“ heisst dann so viel wie: auf etwas warten, das nicht kommt, und doch nicht loskommen davon. So warten wir und zweifeln, ob es das Erwartete überhaupt gibt, und bleiben diesem Warten doch verhaftet. Das schien wie eine Deutung des Menschen. Das Stück ist berühmt geworden über die Leserschaft hinaus. Sogar die amerikanische Trickfilm-Serie „Die Simpsons“ zitiert es und Kinder hören es heute im Vorabend-Programm. Weiterlesen

Es wird so viel von Ende gesprochen und das mit so viel schrecklichen Bildern aufgeladen, dass ganz vergessen geht, dass Ende in der Bibel eine Heilskategorie ist. Das Ende wird ersehnt, es wird zugesagt, es ist eine Domäne Gottes und seines Handelns. Der Mensch kann es nicht herbeiführen oder verhindern. Es kommt von Gott her über ihn. Und Gott steht für Gerechtigkeit, er heilt das verletzte Recht, und er steht für Barmherzigkeit. Er weiss, dass der Mensch nicht kann, wie er soll. Selbst die verletzte Schöpfung will er neu machen. Weiterlesen

Erntedank! Soll man heute noch Erntedank feiern? In unserm Dorf spürt man es noch, dass wir von Landwirtschaft leben. Das Dorf ist von Feldern und Wiesen umgeben. Hier gibt es noch Bauern. In der ganzen Schweiz arbeiten nur noch etwa 5% der Menschen in der Landwirtschaft. Weiterlesen

Der Kirche brechen die Mitglieder weg. An vielen Orten ist nur noch ein Drittel der Bevölkerung reformiert. Altgewohnte Arbeitsformen werden hier schwer. Es gibt zu wenig reformierte Familien am Ort für einen Familien-Gottesdienst. Am einfachsten geht es noch in der Schule. Da sind alle vereint. Weiterlesen

Die heissen Tage haben begonnen. In Deutschland ist Starkregen angesagt. Ich will etwas über Wirklichkeit scheiben. Wer ist dazu berufen? Vielleicht der, der den Impuls empfindet, ein Fenster aufzureissen, damit man atmen kann. Die Alternativlosigkeit der geltenden Wirklichkeits-Behauptung erstickt einen. Danke Du da vorn, danke, dass Du das Fenster aufmachst! Weiterlesen

In der Vergangenheit sprach man viel von „Schlüsselgewalt“ und man hat Machtansprüche davon abgeleitet. (Dass die Kirche vergeben kann oder nicht vergeben, dass sie die Tür zum Paradies aufschliessen kann oder nicht.) Weiterlesen

Über Mittag hörte ich Stellen aus dem Johannes-Evangelium, aus den Abschiedsreden. Zwischendrin schlief ich ein. Das passt, dieser metaphysische Stil und das veränderte Bewusstsein im Halbschlaf. Für das Handlungs-Bewusstsein, das heute alleinherrschend geworden ist, wirken mythologische Bilder seltsam, Ganzheitsaussagen unverständlich, das Gehen auf den «Suchwegen der Seele» kindlich. Weiterlesen

Der Jesus, der gekreuzigt wurde, war nicht der Seelenfreund. Es war der „Messias“, von dem seine Anhänger eine neue Friedensordnung erhofften. Und die Auffahrt, die wir bald feiern, war ursprünglich nicht ein Gedankending, das niemand begreift. Es war verbunden mit handfester Hoffnung. Weiterlesen

Für viele Menschen ist Ostern eine Legende. „Das kann gar nicht sein, dass ein Toter aufersteht.“ Für mich ist Ostern ein Fest der Wahrheit, ein Festhalten an dem, was richtig ist, eine Beschwörung des Schönen, auch wenn es noch so viel Hässliches gibt auf der Welt, auch wenn so vieles nicht läuft, wie es sollte. Weiterlesen

Der „Skandal“ für den Verstand, das ist nicht Ostern, sondern der Karfreitag. Dort ereignet sich der Glaube, der den Verstand übersteigt. Das ist die Geburtsstunde eines Glaubens, dem die Welt nicht mehr genügt. Weiterlesen