Tag Archive for: wachsen

Das halbierte Evangelium

Alles was uns hindert, das Credo nachzusprechen, soll hier angesehen und weggeschafft (oder doch besprochen) werden. Weiterlesen

„Seltsam erscheint unsere Lage auf dieser Erde. Jeder von uns erscheint da unfreiwillig und ungebeten zu kurzem Aufenthalt, ohne zu wissen, warum und wozu. Im täglichen Leben fühlen wir nur, dass der Mensch um anderer willen da ist, solcher, die wir lieben, und zahlreicher anderer, ihm schicksalsverbundener Wesen.“ So schreibt Albert Einstein im Jahr 1932. Weiterlesen

Wer Kontakt zu Kindern hat, kennt die Faszination: ein Törchen nach dem andern zu öffnen. Was kommt heute? Das Leben gerät wieder in Erwartungs-Modus. Wir lernen Gefühle, die wir schon verloren glaubten. Weiterlesen

Die Bibel ist voller Mahnungen, dass man zu sich sehen soll. „Hüte dich und bewahre deine Seele wohl!“ heisst es im 5. Buch Mose (Dtn 4,9). Aber dafür braucht es vielleicht gar keine Mahnung.

Dass wir richtig leben, dass wir den Weg nicht verfehlen, dass wir ans Ziel kommen – das ist doch das allererste Lebensbedürfnis. Weiterlesen

Nun ist es schon über drei Monate her, dass Sandra geboren ist. All die kleinen Entwicklungsschritte, die wir bei der Älteren beobachtet haben, werden wir jetzt bald auch bei Sandra sehen können. Bald kann sie aufrecht sitzen. Mit einem Jahr etwa wird sie sich aufrichten und gehen. So jedenfalls war es bei der Älteren. Aber wie sie das gemacht hat, das Gehen Lernen, ich könnte es nicht sagen. An einem bestimmten Tag – wir haben ihn in ihr Fotoalbum geschrieben – konnte sie es einfach. Weiterlesen

Die religiöse Tradition redet von Liebe und stellt es als höchsten Wert eines christlichen Lebens hin. Aber sie hat lange so davon geredet, bis das Gemeinte gar nicht mehr erkennbar war, bis die Angesprochenen es nicht mehr mit eigenen Erfahrungen verbinden konnten.

Und vor allem hat sie immer wieder moralisch davon gesprochen, als ob das eine Sache von gutem Willen und von Anstrengung wäre! „Liebe“ müssen wir uns nicht vornehmen wie eine saure Pflicht, das ist ein allererstes Lebensbedürfnis. Und was uns daran hindert, ist nicht Faulheit oder Egoismus – viele haben ja bis zum Überdruss genug an ihrem „Ego“ und finden doch den Weg nicht hinaus! Die dauernde Anstrengung erhöht nur das Gefühl der Vergeblichkeit und vertieft den Überdruss am ewigen Kreisen in sich selber. Weiterlesen

Nach einem Misserfolg in der Schule, oder was ich dafür halte, fällt es mir schwer, unter Leute zu gehen. Ich fühle mich wie ein Missetäter im alten China, der mit einem „Schandkragen“ herumgeführt wird, und phantasiere, jeder wisse um meinen Misserfolg. Weiterlesen

Fünf Monate Pfarrer – bald ist es ein halbes Jahr, dass ich in diesem für mich neuen Beruf arbeite.

Im Schatten
In diesem Beruf bin ich plötzlich eine öffentliche Person, aber ich fühle mich nicht immer in „Vorzeigeform“. Ich trage ungelöste Fragen mit mir herum. Meine erste Reaktion ist dann oft, mich wegzuwenden, um mein Privatleben zu schützen.

In diesem öffentlichen Beruf werde ich plötzlich viel intensiver mit meinem „Schatten“ konfrontiert. Wo ich so viel von mir öffentlich zeigen soll, spüre ich plötzlich, wieviel von mir ich eigentlich gar nicht vorzeigen will. Es sind Seiten an meinem Charakter und Erfahrungen aus meinem Leben, von denen ich früh gelernt habe, sie abzulehnen. Weiterlesen

Ich sitze beim Coiffeur auf dem Stuhl. Die Brille habe ich abgelegt und blinzle kurzsichtig mein Konterfei im Spiegel an: eher ein dunkler Schatten als ich selbst. Wie ich unbeschäftigt so da sitze, gehen meine Gedanken voraus: Ich muss einen Beitrag über mich schreiben für die Rubrik „Persönlich“. Das Lied von Mani Matter fällt mir ein: „Bim Coiffeur bin i gsässe vor em Spiegel, luege dri“. Weiterlesen

Was uns zuinnerst beschäftigt, das lässt sich nicht so leicht aussprechen. Aber in Träumen taucht es oft auf. Und Märchen und Sagen erzählen davon. Da wird etwa von einem Königreich erzählt, und der Ruf ergeht an alle, eine Aufgabe zu lösen. Wer sie löst, der erhält die Prinzessin, wer versagt, verliert sein Leben. Die Märchensprache ist drastisch, aber so ist klar: Es geht um Leben und Tod. Es geht um die zentrale Frage des Lebens, nicht um Erfolg oder Misserfolg im Kleinen, sondern um das Gelingen des Lebens im Ganzen. Weiterlesen