Tag Archive for: Gerechtigkeit

Vor dem Einschlafen höre ich Psalmen. Da betet einer, er wasche seine Hände in Unschuld. Und er beteuert, er habe «ohne Schuld gelebt». Mit dem Schlafen ist es erstmal vorbei, wie kommt einer zu einer solchen Aussage? Weiterlesen

Die Zeitung berichtet über ein «Taufritual» an einer belgischen Eliteschule. Hier begegnen sich die Aufstiegshoffnungen von Aussenstehenden und Zugewanderten und die Bemühungen der Elite, unter sich zu bleiben und ihre Position zu verteidigen. Weiterlesen

Wo beginnt ein Weg und wo endet er? Wie soll man einen Anfang erzählen und wie das Ende? Muss eine Geschichte einen Abschluss finden, soll der Knoten gelöst, das Verlorene gefunden, das verletzte Recht geheilt werden, dann reicht es nicht, nur den Abbruch eines Ereignisses zu erzählen. Die Geschichte ist dort nicht fertig, der Konflikt nicht gelöst. Das wurde mir besonders deutlich, als ich wieder einmal Gottfried Kellers Buch «Der Grüne Heinrich» las. Weiterlesen

«Wer aus Gott ist hört Gottes Wort», so steht es unter der Kanzel. An Pfingsten sind wir bei einer Wanderung daran vorbeigekommen. Die Versuchung ist, das auf die Situation der Kirche anzuwenden und sie von daher zu deuten: Wer dabei ist, das hat seinen Grund, und wer nicht in der Kirche ist – der ist nicht aus Gott. So kann man sich einrichten in der Randständigkeit und Bedeutungslosigkeit.

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Über Mittag hörte ich Stellen aus dem Johannes-Evangelium, aus den Abschiedsreden. Zwischendrin schlief ich ein. Das passt, dieser metaphysische Stil und das veränderte Bewusstsein im Halbschlaf. Für das Handlungs-Bewusstsein, das heute alleinherrschend geworden ist, wirken mythologische Bilder seltsam, Ganzheitsaussagen unverständlich, das Gehen auf den «Suchwegen der Seele» kindlich. Weiterlesen

Der Jesus, der gekreuzigt wurde, war nicht der Seelenfreund. Es war der „Messias“, von dem seine Anhänger eine neue Friedensordnung erhofften. Und die Auffahrt, die wir bald feiern, war ursprünglich nicht ein Gedankending, das niemand begreift. Es war verbunden mit handfester Hoffnung. Weiterlesen

Für viele Menschen ist Ostern eine Legende. „Das kann gar nicht sein, dass ein Toter aufersteht.“ Für mich ist Ostern ein Fest der Wahrheit, ein Festhalten an dem, was richtig ist, eine Beschwörung des Schönen, auch wenn es noch so viel Hässliches gibt auf der Welt, auch wenn so vieles nicht läuft, wie es sollte. Weiterlesen

Der „Skandal“ für den Verstand, das ist nicht Ostern, sondern der Karfreitag. Dort ereignet sich der Glaube, der den Verstand übersteigt. Das ist die Geburtsstunde eines Glaubens, dem die Welt nicht mehr genügt. Weiterlesen

Heute soll es stürmisch werden, in den Bergen ist wieder Schnee angesagt. Als ich Morgengymnastik mache, sitzt eine Taube vor dem Fenster. Seit einigen Jahren schon sehen wir sie in der Nachbarschaft, freuen uns über ihr «Tu-tu-tu». Sie sucht einen Ort, wo es etwas geschützt ist. Ein Sturm ist angesagt. Weiterlesen

Gott sagt auch den Mächtigen das Gericht an, so in einzelnen Übersetzungen der Bibel. In anderen Übersetzungen wird das geglättet und ins Gegenteil verkehrt: Gott wird die Mächtigen behüten. Begreiflich, wenn die Kirche aufrührerische Stellen glättet. Es gibt aber Zeiten, wo man froh ist um starke Worte, ganz ohne Aufruhr. Wenn das Unrecht von Staaten ausgeht, der Terror von Staatslenkern – soll die Bibel da ohne Antwort sein? Weiterlesen