Tag Archive for: Politik

Am Samstagabend habe ich mir einen alten buddhistischen Film angesehen, «Regen in den Bergen». Es beginnt mit einer Räubergeschichte, zwei Diebe dringen in ein Kloster ein. Auch Würdenträger sind auf dem Weg, ein General und Gouverneur der örtlichen Provinz und ein Mäzen, der das Kloster immer wieder unterstützt. Alle sind hinter einer alten Textrolle her. Weiterlesen

Die verpönte Religion kommt zurück unter anderer Gestalt, in Dienst genommen von populistischen und autoritären Strömungen, die damit ihre Machtausübung kulturell-ideologisch grundieren. Weiterlesen

Ein Pfarrer, der sich „Oben-ohne-Theologe“ nennt, fordert dazu auf, endlich zuzugeben, dass „Gott“ nur „eine Chiffre für Hoffnung, für Mut“ sei und dass ihm sonst keine Realität zukomme. Weiterlesen

Der Muttertag erinnert uns, wie sehr die Gesellschaft sich verändert hat. Die Wirtschaft braucht Arbeitskräfte und sie hat die Frauen in den Arbeitsprozess eingegliedert. Viele Frauen haben das als Befreiung erlebt aus den Zwängen der alten Rollenbilder. Dafür sind sie jetzt den Zwängen des Arbeitsmarktes unterworfen. Das spüren wir besonders in dieser Zeit, wo die Wirtschaft stagniert oder rückwärts geht und wo es zu Entlassungen kommt. Der Muttertag lädt uns darum auch ein, genauer hinzusehen auf die Gesellschaft und ihre Veränderungen. Was hieße das, eine mütterliche oder väterliche Verantwortung wahrnehmen in dieser Zeit? Weiterlesen

„Wie finde ich eine Glaubenssprache, die der Katastrophe in Tschernobyl gewachsen ist?“ Das war die Frage meiner Schlussarbeit nach dem Theologie-Studium 1992. Anfangs des Millenniums kamen viele verstörende Erlebnisse dazu: der Anschlag von Nine-Eleven, der Amok-Lauf im Zuger Parlament, das Grounding der Swissair, die Klima-Veränderung… Für mich war es auch privat eine schwierige Zeit. Das löste bei mir eine Suchbewegung aus, die sich vielleicht in die Frage kleiden liesse: Wie kann ich in all diesen Infragestellungen vertrauen, von Gott gehalten zu sein? Wie kann ich unsere Kinder in diese Zukunft hineingehen lassen, die so verstellt scheint? Weiterlesen

Mit den Umweltproblemen sind in den letzten Jahrzehnten auch neue Bewegungen in Politik und Gesellschaft entstanden. Der Radikalisierung der Problem-Wahrnehmung entsprach dabei die Radikalisierung der gesuchten Antworten. Das meint nicht zwangsläufig eine politische Radikalisierung, sondern eine Vertiefung der Suche nach Ursachen und Abhilfen. Dabei spielt auch die christliche Tradition eine Rolle, wie das Wort «Umdenken» deutlich macht, das seit den 80er Jahren politisch Karriere machte. Wie das Wort «Wende» entstammt es einer ethisch-spirituellen Sphäre. Der einzelne mit seinem Verhalten soll «erweckt» werden (auch das Wort «woke» hat eine religiöse Tradition) und einen Beitrag leisten, ohne den es nicht mehr geht. Weiterlesen

«Es ist wohl auch für Dich wichtig, auf einem Weg zu sein, der für Dich stimmt. Egal, wo er durchführt, Du willst und kannst Dich nicht verleugnen.» Aus dem Brief eines Vaters an seine Tochter. Weiterlesen

Manchmal kann das Schreckliche auch schön sein. Die überforderte Psyche rettet sich. Sie verengt die Aufmerksamkeit auf einen Spalt, auf ein kleines Detail: das Licht, wie es gerade scheint, einen Ton, ein Muster an der Wand… Die Welt verschwindet und macht der Schönheit Platz. Diese Reaktion auf ein unerträgliches Erlebnis begegnet auch in dem Film «Foxtrot» von Samuel Maoz aus dem Jahr 2017, den wir im Rahmen der Veranstaltung Psychoanalyse und Film gesehen haben. Weiterlesen

Neue Schreckensmeldungen. Ich habe gestern Abend nicht Nachrichten gehört. So überfällt es mich am Morgen mit grossen Lettern auf den Titelseiten. Ich spüre, wie ich mich dagegen schütze. Schon diese ganze Zeit. Ich habe mich als Zeitgenosse abgemeldet. Ich habe keine Zeit dafür. Ich ziehe mich zurück in Unabkömmlichkeit. Mein Projekt hält all meine Gedanken besetzt. Ich mag nicht darüber hinausschauen, darum bin ich ihm besonders ausgesetzt. Es überfällt mich immer wieder von hinten. Weiterlesen

Krisenzeiten erfinden ihre eigenen Formen des Redens. Besonders eindrücklich, wenn eine Rede stockt, wenn ein Erzähler sich umwendet und die Hörerenden direkt anspricht. Das Publikum verwandelt sich zu Beteiligten. Sie müssen die Distanz aufgeben und Stellung nehmen. Berühmt ist die Friedensrede Chaplins am Ende seines Films «The Great Dictator». Auch die Bibel kennt Beispiele. Weiterlesen