Tag Archive for: Der Weg

Wenn ich in der Frühe Psalmen höre, bleibt oft etwas hängen, das mich durch den Tag begleitet. Die Verse sind manchmal unscheinbar. Aber es liegt doch ein Glanz darauf und untertags entfalten sie ungeahnte Kraft. Weiterlesen

Es ist anstrengend, das Leben mit Kindern, immer präsent zu sein. Auch das Berufsleben fordert uns bis ins letzte. Gut, dass es im Alltag immer wieder Inseln gibt, wo wir auftanken können, wo wir uns wohl fühlen, wo alles irgendwie leichter geht, die Arbeit, die Begegnungen. Es ist, als ob wir dort in besonderer Weise in uns selbst ruhten. Weiterlesen

Heute Abend kommen die Kinder. Dann werden wir zusammen um den Tisch sitzen wie früher. Aber es ist jetzt nicht diese Stimmung des Aufgehobenseins von früher. Ich bin ein alter Mann geworden, die Kinder schon lange ausgezogen. Die Zeit läuft aus. Sie steigt nicht mehr auf zu neuen Aufbrüchen und Aufgaben. Alles ist in Elegie getaucht. Weiterlesen

Das Schöne, was wir im Leben erfahren, hilft mit, uns im Leben zu verankern. Jede gute Erfahrung sagt, dass wir willkommen sind auf dieser Welt. Jedes gute Gespräch lässt uns erleben, dass wir uns verständigen können und nicht allein sind. Und es sind viele gute Erfahrungen im Lauf eines Lebens, die sich schliesslich zu einer Art Grundvertrauen verdichteten. Und dieses sagt, dass wir in dieser Welt gehalten und geborgen sind. Weiterlesen

Eintreten
in die Mitte
in die Stille
in die Gegenwart
im Einklang sein Weiterlesen

Das Christentum wird oft geschmäht, weil Gott hier «seinen Sohn geopfert» habe. Dabei ist das Christentum der denkbar grösste Gegensatz zur heutigen Opfer-Kultur. Das wird deutlich gerade in der Passionszeit mit ihrer Aufforderung, Christus «nachzufolgen» und «das Kreuz auf sich» zu nehmen. Hier wird die Verantwortung für das eigene Leben auf die Spitze getrieben und umfasst auch Momente der Fremdbestimmung, die aber doch in die eigene Verantwortung übernommen werden. Weiterlesen

Das Leben als Weg betrachten heisst: es als Aufgabe annehmen und auf ein Ziel hinsteuern. Das ändert das Gesicht von allem, was uns begegnet, es ist dann nichts mehr, was uns einfach widerfährt, es ist eine Aufgabe, es erhält eine Bedeutung von dem Ziel her, zu dem wir unterwegs sind. Weiterlesen

In Krieg und Krisen, wenn die Entwicklung in eine verhängnisvolle Richtung zu laufen scheint, wenn man sich gefangen fühlt in unguten Zwängen, wird oft – in einem paradoxen Umschlagen der Empfindung – in der grössten Enge die Freiheit wiederentdeckt. Diese Freiheit findet sich nicht in der Befreiung von Zwängen, das ist jetzt nicht möglich, sondern im Gegenteil, in der freien Übernahme der äusseren Umstände. Diese werden aber nicht mehr als Bedingungen verstanden. Der Mensch kann sich entscheiden, er besitzt eine Freiheit, die durch keinen äusseren Zwang aufgehoben werden kann. In der Übernahme seiner Situation ergreift er sich selbst und bringt sein Leben zu wahrer Existenz. Weiterlesen

Was bedeutet «Umkehr», der Ruf, der in der Bibel an zentraler Stelle erhoben wird? Auch die Politik hat den Umkehrruf übernommen. Wie kehrt man um? Ist es ein ethisches Tun oder eine Glaubenshaltung? Ein politisches Programm oder moralischer Selbstaufruf? Weiterlesen

Mit den Umweltproblemen sind in den letzten Jahrzehnten auch neue Bewegungen in Politik und Gesellschaft entstanden. Der Radikalisierung der Problem-Wahrnehmung entsprach dabei die Radikalisierung der gesuchten Antworten. Das meint nicht zwangsläufig eine politische Radikalisierung, sondern eine Vertiefung der Suche nach Ursachen und Abhilfen. Dabei spielt auch die christliche Tradition eine Rolle, wie das Wort «Umdenken» deutlich macht, das seit den 80er Jahren politisch Karriere machte. Wie das Wort «Wende» entstammt es einer ethisch-spirituellen Sphäre. Der einzelne mit seinem Verhalten soll «erweckt» werden (auch das Wort «woke» hat eine religiöse Tradition) und einen Beitrag leisten, ohne den es nicht mehr geht. Weiterlesen